Dinslaken Freibad Hiesfeld im Ruhemodus

Dinslaken · Die Stadtwerke halten auch im geschlossenen Bad die Anlagen in Schuss, spülen die Duschen und heizen die Umkleiden.

 Die Stadtwerke - hier Fabian Friese (links) und Wolfgang Kammann - schauen regelmäßig nach dem Rechten.

Die Stadtwerke - hier Fabian Friese (links) und Wolfgang Kammann - schauen regelmäßig nach dem Rechten.

Foto: aha

In anderen Sommern ist diese Straße vollgeparkt. Auto an Auto, allesamt Freibadbesucher. In diesem Sommer ist die Straße Am Freibad ruhig. Das Freibad Hiesfeld liegt im Dornröschenschlaf. Keine hundert Jahre - aber bis die Politik beschließt, wie es weitergeht mit dem Bad. Die Stadtwerke, die das Bad seit Januar gepachtet haben, sind dennoch mehrmals in der Woche hier: Die Anlage muss in Schuss gehalten werden.

Vor dem Eingang lugt Grün durch die Sitzfläche der blauen Bank. "Wegen eines technischen Defektes bleibt das Freibad Hiesfeld in der Saison 2016 geschlossen" informiert ein Schild - und verweist Schwimmfreunde aufs Dinamare. "Unser schönes Freibad Hiesfeld soll geschlossen werden", ruft ein Flyer des Freibadvereins im Schaukasten zur Infoveranstaltung vor zwei Monaten auf.

Bei den Instandsetzungsarbeiten vor Saisonbeginn hatten die Stadtwerke festgestellt, dass die Filteranlage marode und somit eine Gefahr für Bedienstete und Besucher ist. Die Filteranlage wurde nun geleert - sie wird wohl nicht mehr in Gang gesetzt werden. Aber der Rest des Freibades wird so in Stand gehalten, dass der Betrieb theoretisch wieder aufgenommen werden kann. So schauen die Mitarbeiter regelmäßig nach den Gebäuden, stellen sicher, dass nichts beschädigt wird. Auch die Duschen im Umkleidetrakt müssen regelmäßig gespült werden, "um Legionellen vorzubeugen" erklärt Fabian Friese, Bäderbetriebsleiter der Stadtwerke. Im Winter werden die Umkleide- und Duschanlagen außerdem geheizt, damit sie nicht feucht werden.

Im Außenbereich wurden die Duschen abgestellt und komplett geleert. Auch die Druckknöpfe sind abmontiert, die Fußbecken leer. Das Schwimmerbecken selbst ist gefüllt. "Man muss sich die Becken wie ein Boot vorstellen. Wenn der Grundwasserspiegel steigt, werden sie hochgedrückt", erläutert Wolfgang Kammann, Sprecher der Stadtwerke. Das Wasser in den Becken bilde ein Gegengewicht. "Und die Enten freuen sich", sagt Friese und lächelt - die Vögel stören sich nicht an dem leicht schlammigen Wasser. Die Filtergitter über den Beckenrändern sind herausgehoben, ein Potentialausgleich, der sich sonst dort verbirgt, wartet auf dem Trockenen auf den nächsten Einsatz.

Der Clown, der im Sommer Wasser ins Babybecken sprüht, ist im Lager, damit er nicht gestohlen wird. Ein Blätterteppich liegt auf dem Wasser. "Das wird noch mehr", sagt Friese mit Blick auf den Herbst.

Die Grünanlagen würden derzeit nicht gepflegt, sagt Friese. Darüber hätten sich auch schon Menschen beschwert, die durch den Zaun geschaut haben. "Aber wofür?", fragt er. Auch das Hundeschwimmen wurde abgesagt. Nur dafür alles herzurichten. wäre zu aufwändig gewesen. Und so erobert die Natur beeindruckend schnell die Bereiche, in denen die Stadtwerke dies erlauben. Der Weg vom Eingang zum Babybecken wuchert zu, am Schwimmbecken arbeitet sich Unkraut durch die Pflasterfugen.

Die Wiese profitiert von der Zwangspause - der Rasen strahlt in sattem Grün. Sollte das Freibad - wie auch immer - wieder in Betrieb gehen, könne alles schnell auf Vordermann gebracht werden, so Friese. Wann und ob das der Fall ist - darüber diskutiert nach der Sommerpause der Stadtrat.

(RP)
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