Dinslaken Freibad: Auf den TÜV kommt es an

Dinslaken · Dinbad-Geschäftsführer Michael Hörsken glaubt nicht, dass man die Filter mit Beton standfest machen kann.

Michael Hörsken zeigt die nicht mehr standfesten Filter. Um sie leichter zu machen, wurde das Filtermaterial bereits entnommen.

Michael Hörsken zeigt die nicht mehr standfesten Filter. Um sie leichter zu machen, wurde das Filtermaterial bereits entnommen.

Foto: Heiko Kempken

Der von der CDU in der Ratssitzung vorgestellte Plan, die Standfestigkeit der maroden Filter im Freibad Hiesfeld durch eine Beton-Konstruktion herzustellen und das Bad so betriebsbereit zu machen, klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Zumal die Umsetzung laut einer ersten, groben Kalkulation nur rund 22 000 Euro kosten soll - und damit nicht einmal ein Zehntel der mehr als 260 000 Euro, die zwei neue Filter kosten würden.

Als "verhalten skeptisch" ließe sich wohl die Haltung von Dinbad-Geschäftsführer Michael Hörsken zu der Idee am besten beschreiben. Man habe die Variante, die Filter wie Eier in Eierbecher aus Beton zu stellen, bereits mit einem renommierten Prüfstatiker und einem weiteren Statiker diskutiert. Aufgrund unsteter Bodenverhältnisse (Wasserrinne im Boden, verlaufende Rohre), die eine Kraftübertragung schwer berechenbar machen, wollte niemand seinen Prüfstempel für diese Option hergeben, so Hörsken. Ohne diesen könnte man aber nicht auf den TÜV zugehen, um doch noch eine Genehmigung zu erhalten, das Bad zumindest bis nach der Saison 2018 zu betreiben. Übrigens: Die Variante, die Standfestigkeit der Filter durch eine Stahlkonstruktion herzustellen, war aufgrund von großen Ungleichmäßigkeiten in der Wandstärke des Gehäuses ausgeschlossen worden. Michael Hörsken geht es indes nicht nur um den TÜV, sondern auch um die Sicherheit der Mitarbeiter, die bei Wartungsarbeiten vor den beiden, gefüllt jeweils 35 Tonnen schweren Filtern stehen müssen. Wenn dann einer der Filter umstürzt, woll dafür wohl niemand die Verantwortung übernehmen.

Nichtsdestotrotz öffnet Dinbad gerne die Türen des Freibades, damit die beschlossenen Prüfungen für die möglicherweise preiswerte Rettung des Hiesfelder Freibades durchgeführt werden können. "Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass die von uns beauftragten Fachleute falsch lagen, aber wir würden uns ja freuen", so Hörsken. Darüber hinaus hat der Stadtrat am Dienstagabend, wie berichtet, den Antrag der Linken, schnell zwei neue Filter zu bestellen, mit großer Mehrheit abgelehnt, sich stattdessen einstimmig für die Erarbeitung eines umfangreichen Bäderkonzeptes ausgesprochen. Darin sollen sowohl der Schul-, Vereins- und Wettkampfsport sowie das Freizeitschwimmen im Freien und in der Halle berücksichtigt werden. Verschiedene Standorte sowie das Lehrschwimmbecken an der Bismarckstraße sind ebenfalls zu bedenken. In der Diskussion formulierten die Ratsvertreter teilweise bereits ihre Prioritäten. So sehen die Bündnis-Grünen in Hiesfeld ein Naturfreibad mit Bio-Sauna. Mit "grünen Tümpeln", die man vor Jahren als Naturfreibad bezeichnet habe, hätten die modernen Varianten gar nichts mehr zu tun, erklärte Fraktionsvorsitzende Birgit Emmerich. Dem schloss sich Heinrich Mühmert (Offensive Dinslaken) an, der zudem das Grundstück am Hiesfelder Freibad an einen Investor verkaufen will. Dieser soll neben dem Naturfreibad ein Freizeithotel mit Schwimmhalle errichten, was Mühmert bereits vor Jahren einmal vorgeschlagen hatte. Die anderen Fraktionen sprachen sich dafür aus, das Konzept der Stadtverwaltung abzuwarten, um dann besonnen zu entscheiden, welche Bäder Dinslaken wo, wozu und zu welchem Preis benötigt. Die Stadtverwaltung will das Konzept noch in diesem Jahr vorlegen.

(kub)
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