Dinslaken Franzosen loben die Dinslakener Gastlichkeit

23. März 1975 - 30 Jahre nach Kriegsende reichten sich die Erzfeinde Frankreich und Deutschland die Hände, oder besser, Dinslaken und Agen. "

 Die Delegation aus der Dinslakener Partnerstadt Agen besuchte auch die Diyanet Moschee im Stadtteil Lohberg.

Die Delegation aus der Dinslakener Partnerstadt Agen besuchte auch die Diyanet Moschee im Stadtteil Lohberg.

Foto: Heiko Kempken

. . . Die heutige Partnerschaft ist eine der Maschen dieses Bandes, das allmählich zwischen Deutschen und Französischen Städten gesponnen wird, zu dem größten Wohl unserer Völker, zu dem unentbehrlichen Aufbau Europas, an dessen Spitze unsere beiden Länder stehen...", hieß es damals von französischer Seite bei der Unterzeichnung der Partnerschaft. 40 Jahre sind inzwischen ins Land gezogen, und die Freundschaft ist in all den Jahren nicht zum Erliegen gekommen. Mit Jean Dionis du Séjour ist ein Nachfolger Pierre Esquirols zur Auffrischung der Partnerschaft nach Dinslaken gekommen.

An seiner Seite eine 13-köpfige Delegation, die sich in den vergangenen Tagen bereits ausgiebig in der Stadt umgeschaut hat. Gemeinsam haben sie gestern, am Jahrestag von Dinslakens "Schwarzem Freitag" Kränze am Mahnmal niedergelegt, einer davon mit den deutschen und französischen Farben. " . . .mit einem Herzen beugen wir uns vor den unschuldigen Opfern des mörderischsten Konflikts der modernen Zeit. . . die Freundschaft zwischen Dinslaken und Agen ist die schönste Blume, die wir den Toten der zwei Weltkriege bringen können..." - diese Worte, damals gesprochen, gelten auch heute noch. Als sehr bewegend empfand Jean Dionis du Séjour, Bürgermeister Agens, die Kranzniederlegung. Denn Franzosen sähen den Zweiten Weltkrieg aus der Sicht der Opfer, "und wir vergessen dabei, welch schrecklich hohen Preis auch die deutsche Zivilbevölkerung zahlen musste".

Doch heute sei eine tolle Partnerschaft entstanden zwischen Agen und Dinslaken. "Wir haben ein großes Erbe angetreten, an dem viele zuvor gearbeitet haben. Ein großartiges Erbe, das voranschreiten muss in der heutigen Realität der beiden Städte, in der heutigen Zeit nicht in der Vergangenheit." Eine recht schelmische Idee hatte er gleich umgesetzt - auf seine Krawatte waren die Wappen von Dinslaken und Agen gestickt. "Die liebe ich sehr", gesteht er lachend. Es herrscht überhaupt eine sehr lockere Stimmung im neu gestalten Empfangsraum des Rathauses. "Saal Agen" wird er nun genannt, zwei Acrylmalereien aus Agen hängen bereits an den Wänden. "Agen verfügt über ein hervorragendes Museum, mit Goya-Bildern, die passten auch an unsere Wände", sagt Bürgermeister Michael Heidinger lächelnd. Goya, nein, der bleibt in Agen, aber ansonsten werde er sehen, was er machen kann, verspricht sein Kollege.

Spannend, wunderschön, erlebnisreich- Attribute, mit denen Teilnehmer aus Agen ihre Erlebnisse in Dinslaken zusammenfassen. Und sie loben vor allem die Dinslakener Gastfreundschaft. "Beeindruckend fand ich unseren Besuch in der Moschee", erzählt die französische Stadtverordnete Claude Florentiny. Auch vom ökumenischen Gottesdienst waren die Franzosen angetan. Reichlich verändert habe sich die Stadt in den vergangenen Jahren.

Als unglaublich intensiv empfindet auch Michael Heidinger die Beziehung zu Agen. Und mit dem neu gegründeten Partnerschaftsverein auf Dinslakener Seite seien die Weichen für noch mehr Ideen zur Entwicklung der Partnerschaft gestellt.

(RP)
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