Voerde Förderverein: Büchereien erhalten

Voerde · Spellener Vorsitzende Monika Schmitz kritisiert Sparvorschläge der GPA.

 Monika Schmitz hält die Anregung des Gemeindeprüfungsamts für höchst bedenklich.

Monika Schmitz hält die Anregung des Gemeindeprüfungsamts für höchst bedenklich.

Foto: MB

Monika Schmitz, Vorsitzende des Fördervereins Bücherei Spellen, kann es nicht fassen, dass von der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) angeregt wird, über Aufgabe von Büchereistandorten nachzudenken. Denn nach der Erhöhung der Grundsteuer B auf 690 Prozentpunkte durch die Voerder Kommunalpolitiker glaubte Schmitz, dass die Ortsteilbüchereien in Spellen, Friedrichsfeld und Möllen eine gewisse Bestandsgarantie haben würden. "Doch das Gegenteil scheint schon wieder der Fall zu sein", so die Vereinsvorsitzende in einer Stellungnahme.

Da die GPA andererseits rät, im Bereich Kultur das ehrenamtliche Engagement zu fördern, fragt Monika Schmitz sich, ob die Stadtteilbüchereien nicht zur Kultur gehören. "Ist das Engagement der Ehrenamtlichen, die sich um den Erhalt der Büchereien durch die Fördervereine kümmern, nicht mehr förderungswürdig? Haben unsere Kommunalpolitiker noch nicht begriffen, dass Bibliotheken wichtige Knotenpunkte im Bildungsnetzwerk sind?" Kindergärten und Schulen müssten organisatorisch und strukturell zusammenarbeiten bei der Leseförderung, zum Einüben von Informationskompetenzen zur ständigen Weiterbildung, argumentiert Schmitz. Diese Ziele verfolge man in der Stadtteilbücherei Spellen, die seit 20 Jahren ehrenamtlich geführt wird, schon seit langem. Über Jahre schon hat die Spellener Bücherei eine steigende Zahl von Lesern und Ausleihen zu verzeichnen. "Im Jahr 2015 kann unsere Statistik 6981 Besucher und 29.162 Ausleihen nachweisem", berichtet Monika Schmitz aus der Statistik.

Auch die Zusammenarbeit mit den Kindergärten in punkto Leseförderung klappe ausgezeichnet. Die geleistete Arbeit zeige, dass der Zuschuss der Stadt in Höhe von 14.850 Euro nicht sinnvoller angelegt werden könne als in Bildung und Kultur. Monika Schmitz erinnert die Kommunalpolitiker daran, dass Büchereien das Lesen fördern. Denn Lesen sei nicht nur das, was man in der Grundschule mache: buchstabieren, Worte entziffern, Sätze erkennen. Richtig lesen heiße: verstehen, begreifen, kreativ weiterdenken, Bücher lieben. Viele Kinder lernten das zu Hause nicht mehr, weil dort oft niemand sei, der mit ihnen in Bilderbüchern blättere, ihnen vorlese oder erzähle, was für abenteuerliche Dinge er gelesen habe. "Vorlesen auch im Sinne von: Vorbild sein", stellt die Fördervereinsvorsitzende fest. Bereits in der kleinsten Bücherei aber sähen die Kinder genau solche Menschen.

"Unsere Bibliotheken brauchen Freunde und Unterstützer in der Politik, die verstehen, dass Kultur und Bildung in diesem Land ein Netz bilden und dass sie selber dieses Netzwerk für die Umsetzung ihrer politischen Ziele brauchen. Dass die Büchereien ein Standortfaktor sind", so Monika Schmitz weiter.

(hsd)
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