Voerde Flüchtlinge sollen in den "Nordturm"

Voerde · Stadt informierte Bürger über Pläne, das ehemalige Hotel als Unterkunft für Minderjährige und Familien herzurichten.

Die Voerder Verwaltungsspitze im Dialog mit Bürgern.

Die Voerder Verwaltungsspitze im Dialog mit Bürgern.

Foto: Erwin Pottgiesser

Um dem stetig anhaltenden Zustrom von Flüchtlingen in Voerde gerecht zu werden, ist die Stadt um eine dezentrale Verteilung der Neuankömmlinge bemüht. Zurzeit leben 579 Flüchtlinge im Stadtgebiet. Etwa 40 Prozent von ihnen sind in privaten Mietwohnungen untergebracht. Eine weitere Möglichkeit, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, besteht darin, Immobilien zu kaufen. Ende September erwarb die Stadt das ehemalige Hotel "Am Nordturm" in Friedrichsfeld. Bei einem Bürgerdialog informierten Bürgermeister Dirk Haarmann und Beigeordneter Wilfried Limke sowie weitere Verantwortliche über den neuen Standort und die derzeitige Flüchtlingssituation in Voerde.

Seit Mitte vergangener Woche ist die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes im ehemaligen Praktiker-Markt im Gewerbegebiet Grenzstraße in Betrieb. Nach wenigen Stunden waren die Kapazitäten der Unterkunft - sie bietet Platz für 300 Menschen - ausgelastet. Problematisch war, dass einige der Flüchtlinge als "unbegleitete Minderjährige" nach Voerde kamen. Daher entschied man sich dafür, diese jungen Flüchtlinge zunächst im Hotel "Am Nordturm" unterzubringen, wo sie rund um die Uhr betreut werden. Diese Aufgabe übernimmt das Zentrum für Interkulturelle Pädagogik. In dem ehemaligen Hotel können 28 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden. Unter zehn sind es aktuell. "Es werden weitere minderjährige Flüchtlinge kommen, um die wir uns kümmern", versicherte Haarmann. Langfristig möchte man hier zum einen für weitere Kapazitäten durch gezielte Umbaumaßnahmen sorgen. "Wir können neue Räumlichkeiten schaffen", erklärte Wilfried Limke mit Blick auf das Tanzlokal und die Betriebsleiterwohnung. So sollen dort insgesamt zirka 56 Plätze entstehen.

Zum anderen will man, dass in dem ehemaligen Hotel in Zukunft nicht nur Minderjährige, sondern auch Familien leben. Insgesamt ist man mit dem Erwerb der Immobilie sehr zufrieden. Es bestehe die "gesetzliche Verpflichtung", einen angemessenen Wohnraum zu gewährleisten", erklärte Haarmann, und fuhr mit Blick auf die neue Unterkunft fort: "Das sind ideale Strukturen für die Unterbringung von Flüchtlingen." Von den beim Bürgerdialog anwesenden Anwohnern wurde zu den Plänen der Stadt kaum Kritik geäußert. Es gab Bedenken bezüglich der Finanzierung und einer möglichen Verknüpfung mit der Anhebung der Grundsteuer B. Dieser Spekulation schob der Bürgermeister jedoch einen Riegel vor: "Die Finanzierung wird zu 100 Prozent durch das Land erstattet. Die Diskussion um die Grundsteuer B hat nichts mit der Versorgung der Flüchtlinge zu tun."

(RP)
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