Unsere Woche Erdgasfernleitung vor der Tür ängstigt die Menschen

Dinslaken · Die Proteste gegen die Zeelink-Pipeline zeigen, dass die Menschen zutiefst verunsichert sind und der Aussage, es besteht kein Risiko, nicht glauben.

Wenn Menschen Angst haben, um ihr Leben, ihre Gesundheit, um ihr Hab und Gut fürchten, dann ist bei etlichen Betroffenen die Bereitschaft groß, auf die Straße zu gehen und ihrem Protest Luft zu machen. Genau das ist jetzt geschehen bei den Fackelzügen, mit denen auch Männer, Frauen und Kinder aus Voerde und Hünxe auf ihre Sorgen und Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Gefährdung aufmerksam gemacht haben, die von der geplanten Erdgasfernleitung Zeelink ausgehen könnte. Es war ein flammender Protest. Da wurde deutlich, dass viele dieser Menschen sich im Vorfeld mit der Problematik befasst und sich informiert haben. Geblieben ist bei ihnen der Eindruck, dass die Leitung viel zu nah an Häusern verlegt werden soll und dass sie dadurch einem unzumutbaren Risiko ausgesetzt werden. Ihre Bedenken konnten bislang nicht zerstreut werden. Dies gelang auch den beiden Vertretern von Open Grid Europe, der Firma, die die Erdgasleitung verlegen und später betreiben will, nicht, als sie im Hünxer Haupt- und Finanzausschuss Fragen beantworteten. Die an der Sitzung als Zuhörer teilnehmenden Hünxer Bürger nutzten die Einwohnerfragestunde und wollten vieles über die Sicherheit entlang der Trasse und über mögliche Gefährdungen von den beiden Unternehmensrepräsentanten wissen. Deren Argumentation, die Leitung sei sicher, es gebe kein Risiko, die Auflagen würden erfüllt, überzeugte die Kritiker nicht. Ebensowenig die Feststellung, dass es bei den 12.000 Kilometern Gasleitung, die Open Grid seit vielen Jahrzehnten in Deutschland selbst betreibt, bislang keinen Unfall mit Todesfolge gegeben habe.

Der Widerstand gegen den bislang favorisierten Trassenverlauf wird nicht nachlassen. Der starke Zulauf, den die Bürgerinitiative gegen die Zeelink-Pipeline hat, beweist, dass die Menschen es nicht einfach hinnehmen werden, dass die Trasse für die Erdgasleitung vor ihrer Haustüre verlaufen soll, da es nach ihrer Überzeugung Alternativen gibt. Auch die Hünxer Politik hat das Vorhaben entschieden abgelehnt.

Dass es dem Bürgermeister der Gemeinde Hünxe von Zeelink-Gegnern negativ angekreidet wird, dass er zwei Open-Grid-Vertreter in die Ausschusssitzung eingeladen hatte, damit diese dort Rede und Antwort stehen konnten, ist allerdings übers Ziel hinaus geschossen.

In Dinslaken wurde eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen: Die Kathrin-Türks-Halle soll grundlegend saniert und umgebaut werden. Bei der Umsetzung dieses Projektes, dessen Herstellungskosten bei bis zu 28,5 Millionen Euro liegen werden, will die Verwaltung die Bevölkerung ständig auf dem Laufenden halten. Dieser Weg ist erfolgversprechend, denn der Bürger will mitgenommen und informiert werden.

Ich wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung?Schreiben Sie unserem Autor: heinz.schild@rheinische-post.de

(RP)
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