Dinslaken Eine Stadtwohnung für Familie Eeso

Dinslaken · Beim Umzug aus der Fliehburg in die Innenstadt halfen viele Dinslakener mit.

 Endlich in der neuen Wohnung: Familie Eeso mit Mutter Evan (Mitte), ihren Kindern Maryam, Melak, Amer, Minar und Neffe Yssef (vorn), den Helfern (von links) Sajjad, Wessam und Ghassan Soufiah aus der Fliehburg sowie Friedhelm Lavreau, Karin Schmidt-Zorn, Käthi Klein, Georg Sommer und Udo Oppenberg.

Endlich in der neuen Wohnung: Familie Eeso mit Mutter Evan (Mitte), ihren Kindern Maryam, Melak, Amer, Minar und Neffe Yssef (vorn), den Helfern (von links) Sajjad, Wessam und Ghassan Soufiah aus der Fliehburg sowie Friedhelm Lavreau, Karin Schmidt-Zorn, Käthi Klein, Georg Sommer und Udo Oppenberg.

Foto: Heiko Kempken

Familie Eeso aus dem Irak spricht kaum Deutsch oder Englisch, aber man sieht ihr die Freude an: Zum 1. April haben Mutter Evan und ihre vier Kinder Maryam, Melak, Amer und Minar samt Neffen Yssef (alle zwischen zwei und 14 Jahren) eine große Wohnung im vierten Stock eines Mehrfamilienhauses in der Dinslakener Innenstadt zugewiesen bekommen. Knapp ein halbes Jahr lebten die Eesos in der Fliehburg (der Ehemann blieb im Irak zurück) - "doch die Wohnverhältnisse waren sehr schlecht und als katholische Christen fühlten sie sich dort nicht sicher", erklärt Käthi Klein, die unter anderem im Flüchtlingsprojekt der Gemeinde Herz-Jesu Oberlohberg engagiert ist. Zusammen mit einigen Helfern aus der Pfarrei Sankt Vincentius und aus der Fliehburg organisierte sie den Umzug von Familie Eeso.

"Die Wohnung wurde völlig nackt übergeben, ohne Bodenbeläge, Tapeten und Mobiliar", berichtet Käthi Klein, die durch die Flüchtlingsarbeit ihr Englisch wieder aufgefrischt hat. Sie ging zum Sozialamt und fragte, wie viel Geld sie für Tapeten und Böden ausgeben dürfe. "1500 Euro, die habe ich zunächst aus eigener Tasche bezahlt." Beim Caritas-Möbellager und im Kaufhaus der Diakonie (KadeDi) ging es weiter: ein Bett, eine Küche, ein Ofen, ein Kühlschrank, ein Tisch und fünf Stühle.

"Dann haben wir geschaut, wer kann etwas schenken", erzählt sie. Eine Couch wurde von einer Familie am Neutor gespendet und musste aus der vierten Etage in die vierte Etage transportiert werden, in der Küche steht eine Bierzeltgarnitur der Gemeinde als Sitzgelegenheit. "Vom Dudler-Hof in Oberlohberg erhielten wir Mobiliar nach dem Tod von Oma Änne", berichtet Friedhelm Lavreau, einer der Helfer. "Die Hochbetten für die Kinder habe ich bei Ebay ersteigert, in Düsseldorf abgeholt und hier wieder aufgebaut. 19 Tage haben wir in der Wohnung gearbeitet, mussten viel fahren. Aber wir sind stolz, dass alles so gut geworden ist, die große Hilfsbereitschaft tut gut." Die Wohnung mit Balkon ist nun das neue Zuhause der Familie Eeso - doch wer kümmert sich jetzt um die weitere Integration? Auch hier sind Käthi Klein und Co. im Einsatz: gemeinsamer Gang zum Gesundheitsamt, Abfahren des Schulweges mit dem Fahrrad, Deutschunterricht in der Wohnung. Den übernimmt Karin Schmidt-Zorn, pensionierte Lehrerin aus der Gemeinde, unterstützt von einem Dolmetscher: "Wir verstehen uns."

Auch auf die nette Hausgemeinschaft weisen die engagierten Helfer hin. "Ein gutes und positives Beispiel für Integration", lobt Käthi Klein, die die Familie Eeso nach ihrem Umzug auch weiter betreuen wird - wie drei weitere Familien. "Vor allem Yssef bedarf besonderer Fürsorge. Aber er blüht jetzt auf. Eigentlich bräuchten wir noch viel mehr helfende Hände."

Nach getaner Arbeit versammeln sich Familie und Helfer auf dem Sofa. Friedhelm Lavreaux spricht aus Erfahrung: "Die leuchtenden Augen der Kinder und die Dankbarkeit der Betroffenen entschädigen für vieles."

(RP)
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