Dinslaken Eine Million Euro für zwei Jahre Zelt

Dinslaken · Stadthallen-Alternative: Anmietung ist deutlich teurer als die Nutzung vorhandener Ersatzspielorte.

 Im Januar wird die Kathrin-Türks-Halle geschlossen. Dann muss eine Alternativlösung her.

Im Januar wird die Kathrin-Türks-Halle geschlossen. Dann muss eine Alternativlösung her.

Foto: Archivfoto: MB

Der Aufbau eines Zeltes als Ersatzspielort für die sanierungsbedürftige Kathrin-Türks-Halle (KTH) wäre deutlich teurer als die Nutzung bereits vorhandener Hallen und Schulaulen. Zu diesem Ergebnis kommt die Verwaltung in einem Bericht für die Politik. Für die Anmietung eines Zeltes inklusive Nebeneinrichtungen und Security müssten für zwei Jahre knapp eine Million Euro eingeplant werden, rechnet die Verwaltung vor.

Für eine Zeltlösung als zentraler Ersatzspielort hatte sich zum Beispiel die CDU stark gemacht. Die Lösung habe durchaus Charme, räumt Stadtsprecher Horst Dickhäuser ein, doch angesichts der Haushaltslage habe die Verwaltung Bedenken, die Kosten stemmen zu können. Eine Förderung vom Land sei nicht zu erwarten.

Da der Aufbau eines Zeltes frühestens ab September 2016 möglich sei - unter anderem deshalb, weil noch kein geeigneter Standort abschließend geprüft ist - hat die Verwaltung die Lösung für zwei Jahre berechnet. Mitte 2018 soll die Sanierung der Kathrin-Türks-Halle bekanntlich abgeschlossen sein. Zusätzlich zum Zelt müssten Einrichtungen vorgesehen werden wie Foyer, Künstlergarderoben und Sanitärbereich. Die Kosten werden auf mindestens 40 .000 Euro im Monat geschätzt.

Als Ausweichspielorte stehen wie berichtet mehrere Hallen und Aulen zur Verfügung, zum Beispiel im Otto-Hahn-Gymnasium, im GHZ, in der Waldorfschule sowie im Tribünenhaus der Trabrennbahn und im Ledigenheim. Alle bieten jedoch weniger Platz und einige Einschränkungen gegenüber der Kathrin-Türks-Halle (600 Plätze). Die Kosten für die Nutzung vorhandener Hallen können laut Verwaltung aus dem aktuellen Budget gedeckt werden, Mehrkosten seien nicht zu erwarten.

Die CDU hatte sich vor allem deshalb für die Zeltlösung stark gemacht, weil sie befürchtet, dass das kulturelle Leben in Dinslaken ohne zentrale Spielstätte längerfristig beeinträchtig wird, weil die Veranstalter sich Spielorte außerhalb der Stadt suchen und nach der Wiedereröffnung der Stadthalle nicht zurückkehren könnten.

Die Verwaltung sieht diese Gefahr nicht: Die Kathrin-Türks-Halle sei ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens geworden. "Dies wird nach der Sanierung der Halle nach den vorliegenden Planungen und den nach der Wiedereröffnung deutlich verbesserten Nutzungsmöglichkeiten in noch stärkerem Maße gelten", heißt es.

Die volle Bestuhlung in der KTH sei nur für bis zu 15 Veranstaltungen pro Jahr benötigt worden. Lediglich wenige größere Events würden im Schließungszeitraum nicht stattfinden können, der Großteil der Veranstaltungen könne - wenn auch mit Einschränkungen - durchgeführt werden. Dringend notwendig sei es jedoch, räumt die Verwaltung ein, gleichzeitig mit der Sanierung mit der Vermarktung für die neue Halle zu beginnen.

CDU-Fraktionschef Heinz Wansing will die Zeltlösung noch nicht ganz aus den Augen verlieren: "Man müsste prüfen, ob das wirklich die günstigste Lösung ist", meint er. Möglicherweise könne man ein Zelt im benachbarten Ausland günstiger mieten. Da diese Lösung frühestens ab dem zweiten Halbjahr 2016 in Frage käme, bliebe ausreichend Zeit, noch einmal nach Alternativen Ausschau zu halten. Wansing mahnt zudem an, nicht nur in die Schulen, sondern auch in die Kultur und den Sport zu investieren: "Es muss auch Geld für andere Bereiche des öffentlichen Lebens da sein."

(RP)
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