Dinslaken Einbruchsradar ist recht ungenau

Dinslaken · Die Kreispolizei hat die Karte mit den Tatorten in dieser Woche erstmals veröffentlicht. Bei der Polizei Bochum, die das Instrument erfunden hat, sind die Einbruchszahlen in 2015 gestiegen.

Wesel (aha) Ein "neues Instrument für mehr Transparenz und Sensibilität" sollte das Einbruchsradar sein, das die 47 Polizeibehörden des Landes neuerdings veröffentlichen müssen. Die Bürger sollen sich durch die Stadtpläne, auf denen die Einbrüche der vergangenen Woche markiert werden, "ein eigenes Bild über Einbrüche in ihrem Viertel machen" und zu mehr Wachsamkeit sensibilisiert werden, so das Landesinnenministerium. Die Kreispolizei Wesel hat in dieser Woche die erste Einbruchsradar-Karte veröffentlicht. Und wie Sie sehen, sehen Sie - nun ja: wenig.

Die Idee zum Einbruchsradar fußt auf einer Initiative der Polizei Bochum. Die veröffentlicht seit Juni 2015 ein wöchentliches Einbruchsradar für Bochum, Herne und Witten. In Zahlen schlägt sich das bei der dortigen Polizei allerdings nicht wirklich nieder: Im Bochumer Polizeibezirk stieg die Zahl der Einbrüche im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent auf 3210 Fälle. Gleichzeitig sank die Aufklärungsquote von 18,6 auf 6,8 Prozent.

Im Kreis Wesel stiegen die Einbruchszahlen ebenfalls an: von 1307 Fällen in 2014 um 16 Prozent auf 1515 Einbrüche im Jahr 2015. Gleichzeitig stieg aber auch die Aufklärungsquote: von 15,3 auf 21,8 Prozent. Das, so Polizeisprecherin Sabine Vetter, "ist eine Top-Quote". Denn häufig handele es sich bei den Einbrechern um "reisende" Banden, die schwer zu ermitteln seien. Die Aufklärungsquote führt Sabine Vetter auf viele großangelegte Aktionen wie etwa Kontrollen zum Thema Einbruch und die vernetzte Kommunikation der Polizei-Abteilungen untereinander zurück. Am Montag nun veröffentlichte auch die Kreispolizei Wesel das erste Einbruchsradar.

Jede Woche erscheint auf der Homepage der Behörde eine Karte, auf der mit blauen Pfeilen die Einbruchsorte der vergangenen Woche markiert sind. Aktuell sind das vier Einbrüche auf Dinslakener Stadtgebiet. Genauer kann man es fast nicht erkennen. Wer sich sehr genau mit der Karte befasst, könnte anhand prägnanter Kennzeichen wie der Bahnstrecke grob einschätzen, welcher Teil von Dinslaken in etwa betroffen gewesen sein könnte. Mehr aber auch nicht. In Bochum, zum Vergleich, ist nicht nur der Stadtteil sondern auch die Straße erkennbar, in der der Pfeil einen Einbruch markiert. Dass die Karte für den Kreis Wesel weniger Details offenbart, ist nicht etwa ein Versehen, sondern der Größe des Gebiets geschuldet - und auch durchaus so gewollt. Aus Gründen des Datenschutzes verzichte die Behörde auf die Veröffentlichung von Straßen, so Sabine Vetter. Gerade im ländlichen Bereich sei ansonsten zu leicht das Haus zu identifizieren - und ein Einbruch sei für die Opfer ohnehin schon "eine schwierige Situation".

Der dem Einbruchsradar beigefügten Bitte, verdächtige Beobachtungen "in Bezug auf die veröffentlichten Tatorte" der Polizei zu melden, ist so allerdings schwierig nachzukommen. Selbst, wer sich die Mühe mache, die Polizeimeldungen der betreffenden Woche mit der Karte abzugleichen, käme kaum weiter. "Wir veröffentlichen ja nicht alle Einbrüche", erklärt Sabine Vetter, sondern vor allem die, bei denen Chancen bestehen, dass es Zeugen geben könnte.

www.polizei.nrw.de/wesel

(RP)
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