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Dinslaken Ein Stadtplaner hinterlässt seine Spuren

Dinslaken · Karl-Heinz Rudorf: 41 Jahre hat er die Zukunft Dinslakens geplant. Gestern hat seine Zukunft als Ruheständler begonnen

 Karl-Heinz Rudorf am Rutenwall. Nicht nur hier hat seine Arbeit als Stadtplaner in Dinslaken deutlich sichtbare Spuren hinterlassen.

Karl-Heinz Rudorf am Rutenwall. Nicht nur hier hat seine Arbeit als Stadtplaner in Dinslaken deutlich sichtbare Spuren hinterlassen.

Foto: Martin Büttner

Drei Dezernenten hat er erlebt: Kurt Scheel, Klaus Haverkämper und aktuell Dr. Thomas Palotz. Sie haben auf ihre Weise Akzente gesetzt. Den roten Faden der Dinslakener Stadtentwicklung aber hat er gesponnen. 41 Jahre hat Karl-Heinz Rudorf an verantwortlicher Stelle im Rathaus die Zukunft dieser Stadt geplant und auch wenn er seit gestern im Ruhestand ist - seine Arbeit wird noch lange nachwirken.

Geboren und aufgewachsen im münsterländischen Rietberg hat er nach einer Ausbildung zum Vermessungstechniker erst Geodäsie und dann den damals ganz neuen Studiengang Stadtplanung in Essen studiert. Da er sich schon in dieser Zeit Dinslaken als Wohnort auserkoren hatte, fiel es ihm nicht schwer, sich nach dem Abschluss unter mehreren Jobangeboten für das der Stadt Dinslaken zu entscheiden. Am 1. Juli 1974 hat er seinen Dienst angetreten. Schon ein Jahr später wartete eine Aufgabe auf ihn, die, wenn man so will, sein Lebenswerk geworden ist.

Die kommunale Gebietsreform machte es notwendig, für Dinslaken einen Flächennutzungsplan zu erarbeiten. 1980 ist der gültig geworden und wie der 65-Jährige mit einigem Stolz sagen kann, er ist es auch heute noch. Klar hat es in diesen vielen Jahren etliche Veränderungen gegeben. Mit diesen Veränderungen aber mussten lediglich Stellschrauben gedreht werden, die Grundstruktur des Planes passt aber heute genauso wie vor 40 Jahren für Dinslaken. Und das will was heißen. In der Regel haben solche Flächennutzungspläne ein Verfallsdatum von 15 bis 20 Jahren, bevor sie ganz neu angepackt werden müssen. "Mir war bei der Stadtplanung immer der ganzheitliche Ansatz wichtig", erklärt Rudorf die Langlebigkeit seiner Planung. Was eine Stadt ausmache und sie von anderen unterscheide, sei ihre Wohnqualität und die ergebe sich aus dem Zusammenspiel von Wohnen, Einkaufen, Verkehr, Gewerbe sowie Bildungs- und Freizeitangeboten. Um das alles unter einen Hut zu bringen, braucht ein Stadtplaner langen Atem. Rudorf hat ihn gehabt, und er und seine Planungsabteilung im Rathaus waren dabei immer rechtzeitig auf Veränderungen vorbereitet. Bevor beispielsweise 2005 die Zeche Lohberg geschlossen wurde, hatten sie Ideen entwickelt, was auf dem Gelände entstehen könnte. Die Bilanz, mit der sich Rudorf in den Ruhestand verabschiedet: "Das Planungsrecht steht, die ersten großen Projekte sind umgesetzt." Konzepte lagen auch in den Schubladen der Dinslakener Planer, als sich die Chance ergab, Fördergelder für die Umgestaltung der Innenstadt locker zu machen. Von dem positiven Ergebnis kann sich jeder selber ein Bild machen.

Stadtplanung hat immer auch gegen Widerstände zu kämpfen. Auch das hat Rudolf erfahren. In seinen frühen Jahren bei der Stadt, als es um die Altstadtbebauung ging, später bei der Umgestaltung der Fußgängerzone und auch in jüngster Zeit - siehe zum Beispiel die Neugestaltung des Stadtparks. "Ich habe mich immer bemüht, frühzeitig alle mitzunehmen und habe dabei, glaube ich, viele überzeugen können, aber natürlich kann man es nicht allen recht machen", sagt Rudorf. Das Mitnehmen der Politik ist ihm meistens gelungen. Und deswegen hat er zu seinem Abschied dann auch etwas erlebt, was ziemlich einmalig sein dürfte. Bei seiner letzten regulären Planungsausschusssitzung hat dessen Vorsitzender Stefan Buchmann ihm neben Blumen auch noch einen Umschlag in die Hand gedrückt. Drin steckte die Einladung zu einer gemeinsamen Sondersitzung der Ausschüsse für Planung und Umwelt sowie für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung. Einziger Tagesordnungspunkt: "41 Jahre Stadtplanung in Dinslaken". Und das lässt sich so übersetzen: "41 Jahre Karl-Heinz Rudorf". Im Herbst wird die außergewöhnliche Sitzung stattfinden.

(RP)
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