Dinslaken Ein Jahr Freiwilligendienst in Tansania

Dinslaken · Im August geht es für die 18-jährige Johanna Stein aus Dinslaken in den ostafrikanischen Staat. Als Freiwillige wird sie dort für ein Jahr leben und arbeiten und für die Rheinische Post regelmäßig über ihre Erlebnisse berichten.

Dinslaken: Ein Jahr Freiwilligendienst in Tansania
Foto: Martin Büttner

Rote Erde, eine unbarmherzig auf die Steppe herabscheinende Sonne, wilde Tiere und Menschen mit dunkler Hautfarbe. So dürfte, grob zusammengefasst, dass Afrikabild vieler Europäer, geprägt durch Film und Fernsehen, aussehen. Die Sache mit der Hitze zumindest wird Johanna Stein eher weniger betreffen, wenn sie nach Tansania reist. "Ich werde dort in Njombe sein. Die Stadt liegt rund 2000 Meter über dem Meeresspiegel und hat das ganze Jahr über Temperaturen um die 20 Grad", erzählt die 18-Jährige.

Nachdem sie gerade ihr Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium bestanden hat, ist das Freiwilligenjahr in Ostafrika für sie zum einen die Möglichkeit, etwas zu tun, das sie weiterbringt, während sie darüber nachdenkt, was sie in ihrem Leben weiter machen möchte. "Ich war mir nicht ganz sicher und wollte deswegen nach dem Abitur etwas Sinnvolles machen", erzählt sie. Ins Ausland sollte es auch auf jeden Fall gehen. Zuerst schaute sie sich bei "Work and Travel"-Angeboten um. "Bei vielen ist das am Ende aber mehr Reisen als Arbeiten", erzählt sie. Für die junge Frau sollte es allerdings etwas sein, dass einen gewissen Sinngehalt hat. "Ich bin froh, dass ich das Freiwilligenjahr machen kann", sagt sie. Auch Tansania als Ziel im Ausland ist nicht ganz zufällig gewählt. "Ich bin zur Grundschule in der Hühnerheide gegangen, und die hat eine Partnerschule in Tansania. Ich habe schon immer gesagt, dass ich mal irgendwann dorthin möchte, und jetzt klappt das", berichtet die 18-Jährige.

 Der Kilimandscharo im Nordosten von Tansania

Der Kilimandscharo im Nordosten von Tansania

Foto: Florian Sanktjohanser

Wenn sie im August in Tansania ankommt, wird sie dort für die Organisation SECO (Sustainable Economic and Enviromental Conservation Organisation) arbeiten. Die Organisation hat ihren Sitz in Njombe im Süden des Landes. "Die Gegend ist noch nicht so touristisch geprägt wie andere Teile Tansanias. Die meisten Menschen sprechen dort nur Kiswahili", erklärt Johanna Stein. Deswegen gehört zu ihrer Vorbereitung auf das Jahr im Ausland auch ein Crashkurs in der Landessprache, ebenso eine Einführung in die dortige Kultur. "Außerdem gibt es noch ein zehntägiges Vorbereitungsseminar, das mich auf meinen Arbeitsplatz dort vorbereitet", erzählt sie. Denn bei der Organisation SECO wird sie in verschiedenen Hilfsprojekten aktiv sein. "Im Wesentlichen geht es bei meiner Arbeit um Umweltschutz und Erneuerbare Energien. Aber die Organisation hat viele unterschiedliche Projekte", sagt Johanna Stein. Ganz alleine wird sie in Njombe nicht sein. Eine weitere Freiwillige aus Deutschland wird mit ihr zusammenarbeiten.

Auf ihre Arbeit freut sich die 18-Jährige bereits. Aber ihr geht es viel mehr darum, die Menschen vor Ort, ihre Lebensweise und das Land kennenzulernen. "Ich bin gespannt auf die Unterschiede, und ich denke auch, diese Erfahrungen sind das, was man am Ende für sich selbst mitnimmt", sagt sie. Dabei musste sich die Schülerin schon im Vorfeld mit ihrem Reiseziel auseinandersetzen. Denn ihr Aufenthalt in Ostafrika zur Unterstützung von Hilfsprojekten vor Ort, ist nicht ganz kostenfrei. Ihr Einsatz für den Freiwilligendienst "weltwärts" wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit 75 Prozent der Kosten gefördert. Weitere 25 Prozent trägt die Entsendeorganisation, also der Deutsch Tansanische Partnerschaft Verein, der dafür aber die Freiwilligen um Mithilfe bei der Spendenbeschaffung bittet. "Es soll jeder Spenden einsammeln, die in einen großen Topf eingezahlt werden, aus dem sie dann auf die verschiedenen Projekte, die wir betreuen, aufgeteilt werden", erzählt Johanna Stein.

Etwa 2300 Euro an Spenden sollte sie dafür mitbringen. Gut die Hälfte davon hat sie schon gesammelt. "Natürlich haben mich Freunde und Familie unterstützt und die evangelische Kirchengemeinde Hiesfeld", erzählt die Schülerin. "Es wäre toll, wenn sich noch mehr Spender finden würden", sagt sie.

Schon jetzt weiß die 18-Jährige, dass sie während ihres Jahres im Ausland vor allem ihre Familie und ihre Freunde vermissen wird. Auch an ihrem Geburtstag und zu Weihnachten nicht daheim sein zu können, wird ungewöhnlich werden. "Aber es geht ja gerade darum, eben nicht zu Hause zu sein, sondern irgendwo anders etwas zu erleben", sagt Johanna Stein. Kontakt halten wird sie trotzdem mit der Heimat. Via Internet und Skype wird sie sich regelmäßig melden. Außerdem wird sie auch Berichte für die Rheinische Post verfassen. Und so werden dann regelmäßig Nachrichten aus Ostafrika in Dinslaken ankommen. Vorher stehen für die 18-Jährige allerdings noch verschiedene Impfungen, Malaria-Prophylaxe und natürlich das Kofferpacken für ein Jahr auf dem Programm.

(fla)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort