Voerde Ein Gedicht als festlicher Gruß zur Weihnachtszeit

Voerde · Die Voerder Lyrikerin Ingrid Hassmann schreibt ihre Briefe am liebsten mit dem Füllfederhalter.

 Ingrid Hassmann verschickt zum Weihnachtsfest Briefe.

Ingrid Hassmann verschickt zum Weihnachtsfest Briefe.

Foto: Martin Büttner

Die letzten Umschläge, mit schwarzer Tinte handschriftlich adressiert, liegen noch auf dem Tisch im Wohnzimmer von Ingrid Hassmann. Vor ihr leuchtet eine große Kerze, während der Füller leise über das Papier kratzt. "Weihnachtsgrüße versende ich schon seit mehr als 20 Jahren. Das ist schon eine Tradition", sagt Ingrid Hassmann. "Ich habe, durch meine vielen Aktivitäten nicht viel Zeit für meine Freunde. Darum ist es mir umso wichtiger, ihnen zu Weihnachten zu schreiben", erklärt die Lyrikerin.

Dabei verschickt sie zum Fest nicht nur die üblichen festlichen Wünsche, sondern hat extra ein Gedicht geschrieben. "Zum Fest gibt es etwas Gereimtes, auch wenn das in der Regel eher untypisch für mich ist", erklärt sie. "Normalerweise suche ich nicht gerne nach passenden Endungen. Ich finde, das schränkt den Sprachgebrauch ein." Aber für die Festtage hat sie dann doch gereimt. Vierzehn Verse sind es geworden, die den Geist des Weihnachtsfestes beschwören und den Empfängern eine besinnliches Zeit wünschen.

Anfang Dezember hat sich Ingrid Hassmann neben ihren anderen Projekten zum ersten Mal Gedanken über ihre weihnachtlichen Grüße gemacht. "Eigentlich wollte ich die Gedichte komplett handschriftlich verfassen. Dann kam mir eine Handverletzung dazwischen", sagt die Voerderin. Stattdessen gibt es das eigentliche Gedicht nun in ausgedruckter Form. "Aber ich habe handschriftlich jedem einige persönliche Zeilen dazu geschrieben", berichtet sie. Und das ist nicht unbedingt wenig Arbeit, verschickt sie zum Fest doch mehr als 40 Umschläge mit weihnachtlichen Grüßen und Versen.

Die ersten Umschläge landeten schon am Montag bei der Post. "Einige der Briefe sende ich in die Niederlande und nach Spanien. Damit die rechtzeitig ankommen, muss man sie etwas früher losschicken", erklärt Ingrid Hassmann. Weitere Briefe folgten zwei Tage vor dem Fest. Die letzten Umschläge wird sie persönlich überbringen. Denn schließlich sind es vor allem Begleiter auf ihrem Lebensweg, denen sie Weihnachtsgrüße schickt, von Familienangehörigen bis hin zu Freunden. "Viele Menschen wissen schon, dass sie an Weihnachten Post von mir bekommen und freuen sich darauf. Außerdem wird es auch wertgeschätzt, wenn sich jemand die Zeit nimmt, persönliche Post zu schicken", erklärt Ingrid Hassmann.

Für sie ist schon der Akt des Schreibens etwas Besonderes. "Schreiben ist der Gedankenaustausch mit Abwesenden", sagt die Lyrikerin. "Und das gilt nicht nur für die Weihnachtsgrüße." Dass sie dabei am liebsten zum Füllfederhalter greift und mit schwarzer Tinte die Worte zu Papier bringt, hält sie allerdings nicht von der Nutzung moderner Technik ab. "Es gibt neben den rund 40 Menschen, denen ich einen Brief schicke, etwa noch mal so viele, die eine E-Mail bekommen", erklärt Ingrid Hassmann. "Die Menschen, denen ich einen Brief schreibe, sind aber teilweise schon älter und haben nicht mal eine E-Mail-Adresse." Und so gehen dann die letzten Gedichte auf elektronischem Wege am Morgen des 24. Dezembers auf den Weg zu ihren Empfängern.

Und wer Grüße schreibt, der bekommt natürlich auch welche zurück. Ein kleiner Stapel von Weihnachtsgrüßen hat sich bei Ingrid Hassmann schon angesammelt. "Ich erwarte nicht, dass alle zurückschreiben. Aber wenn sie es machen, dann freue ich mich."

(fla)
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