Dinslaken Ein exzellentes Bach-Erlebnis in der vollbesetzten Stadtkirche

Dinslaken · Konzert des Vokalensembles des Evangelischen Kirchenkreises und von Mitgliedern des Duisburger Studioorchesters.

 Das Vokalensemble des Evangelischen Kirchenkreises und die Duisburger Studioorchester in der Stadtkirche.

Das Vokalensemble des Evangelischen Kirchenkreises und die Duisburger Studioorchester in der Stadtkirche.

Foto: Kunkel

Der 25. November 1731: Thomaskantor Johann Sebastian Bach führt im Gottesdienst seine neue Choralkantate auf. Das ist zu dieser Zeit in Leipzig nichts Ungewöhnliches. Das Besondere wurde erst im Laufe der Zeit klar: Bei der Kantate handelt es sich um "Wachet auf, ruft uns die Stimme" und die gehört, besonders wegen ihres vierten Satzes, zu den populärsten Kantaten des Komponisten überhaupt. Am Samstag bildete sie das feierliche Finale eines Konzertes des Vokalensembles des Evangelischen Kirchenkreises Dinslaken in der Stadtkirche.

Auf dem Programm standen ausschließlich Werke von Bach, Ausführende waren neben dem Vokalensemble die Sopranistin Sabine Schneider, Tenor Henning Klocke, Bassist Rolf A. Schneider sowie zwölf Mitglieder des Studioorchesters Duisburg und Hans-Alfons Siegel (Orgel). Die Gesamtleitung hatte Daniela Grüning.

Es war ein exzellentes Bach-Erlebnis in der vollbesetzten Stadtkirche. Der Klang war reich und überaus harmonisch, die Ausführung präzise. Ohnehin passt Bachs Musik perfekt in das 1722 fertiggestellte Gotteshaus.

Der Abend begann mit "Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir", einer der frühen Kantaten, die Bach als junger Organist mit Anfang 20 schrieb. Ihm stand nur eine kleine Besetzung zur Verfügung, entsprechend übernimmt die Oboe alle Solostimmen. Sie spielte später auch die leicht bewegte Melodiefolge von "Wohl mir Jesum, meine Freude", die in der Version für Orgel zu den bekanntesten Bach-Stücken gehört.

Das Studioorchester Duisburg ist ein Liebhaber-Orchester von beachtlicher Qualität. Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, bot die Ouvertüre Nr. 1 C-Dur, BWV 1066, die den drei Chorälen zuvor ging, mit denen das Vokalensemble wiederum Ausdruck und Intonationssicherheit a cappella unter Beweis stellte. Die Ouvertüre weist in ihrem Einleitungsteil eine gewisse Verwandtschaft mit Bachs gefühlsbetontem "Air" auf, hat aber mehr musikalisches "Dekor". Das Präludium c-Moll beginnt mit dem Thema im Pedal Solo, Hans-Alfons Siegel, der auch im Chor sang, war im Konzert entsprechend gleichermaßen mit Kopf, Händen und Füßen gefordert.

Besonders eingängig das Thema der sich anschließenden Fuge. Mit ihr begann der Bach zum innerlichen Mitsingen: "Wohl mir, dass ich Jesum habe" folgte "Wachet auf, ruft uns die Stimme". Bach setzt die Strophen des Chorals von Nicolai auf verschiedene Weise, sie sind die Klammer um die Duette von Sopran und Bass, die textlich dem Hohen Lied entnommen sind.

Die Kantate weist auf das Kommen des Herrn hin. Das Konzert, das am Sonntag in der Dorfkirche Hünxe wiederholt wurde, stimmte auf diese adventliche Zeit aufs Festlichste ein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort