Voerde Ein Discounter für die Voerder Innenstadt

Voerde · Planungs- und Umweltausschuss diskutiert Vorschlag für möglich Nutzung des Geschäftskomplexes am Rathausplatz.

 Der Wohn- und Geschäftskomplex am Rathausplatz könnte sich mit seinen rund 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche für die Ansiedlung eines Discounters eignen.

Der Wohn- und Geschäftskomplex am Rathausplatz könnte sich mit seinen rund 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche für die Ansiedlung eines Discounters eignen.

Foto: Martin Büttner

Ursprünglich ging es um das Kleingewerbegebiet Bahnhofstraße und die Veränderungssperre, die bewirken soll, dass die Stadt Voerde in diesem Bereich auch künftig die Planungshoheit behält und die dort geltende Verkaufsflächenbegrenzung auf 800 Quadratmeter weiterhin gültig ist. Plötzlich nahm die Diskussion im Planungs- und Umweltausschuss dann aber eine ganz andere Richtung. Die Verwaltung hatte dargelegt, dass die an der Bahnhofstraße ansässigen Discounter gern größere Verkaufsflächen hätten und dies auch mit juristischen Mittel versuchen durchzusetzen. Da blickte das parteilose Ratsmitglied Hans-Peter Bergmann aus dem Rathausfenster und fragte, über wieviel Quadratmeter Verkaufsfläche denn der gegenüberliegende Wohn- und Geschäftshauskomplex am Marktplatz verfügt. "Rund 2000 Quadratmeter", antwortete ihm Planungsamtsleiter Hans-Martin Seydel. "Was hält uns denn davon ab, einen Discounter in die Stadtmitte zu locken. Das ist doch allemal besser, als weiter viele Jahre zu warten - und es passiert hier gar nichts", meinte Bergmann und hatte den Baudezernenten Wilfried Limke sofort auf seiner Seite.

"Das ist eine hervorragende Idee", sagte Limke und verriet, dass darüber bereits Gespräche mit Discountern geführt worden sind. Doch hätten die sich dafür allerdings bislang nicht erwärmen können. Limke befürwortete die Ansiedlung eines Discounters in der Innenstadt auch mit Blick auf den demografischen Wandel. Er erinnerte daran, dass es in der Nähe etliche Parkplätze gebe, die für Discounter und deren Kunden immer wichtig sind. Stefan Schmitz (SPD) wies darauf hin, dass im Zuge der bevorstehenden Umgestaltung des Marktplatzes dieser autofrei werden soll, mögliche Kunden dann nicht bis zum Geschäft vorfahren könnten. "Das Ganze beißt sich", meinte Schmitz. Ausschussvorsitzender Ulrich Neßbach konnte keinen Widerspruch erkennen und verdeutlichte, dass die Anfahrt von der Friedrichsfelder Straße aus erfolgt. "Ein Discounter im Stadtzentrum ist für mich eine Notlösung", sagte Wolfgang Krieg (SPD), denn ein solches Geschäft könne nicht die tragende Säule eines Innenstadtkonzeptes sein.

Verwaltung und Politik wollen die Voerder City beleben, denken an die Entwicklung eines kleinen Einkaufszentrums am Marktplatz. Doch mit dem Kernstück der Innenstadtentwicklung, der Wohn- und Geschäftsimmobilie geht es einfach nicht voran. Die dortigen Ladenlokale stehen überwiegend leer. Ein vermeintlicher Investor, dem für die Umsetzung seiner Pläne allerdings das notwendige Geld fehlte, wollte aus dem Gebäudekomplex gar eine Seniorenwohnanlage mit Demenzzentrum machen.

Auf die Frage, warum dort ein Supermarkt eröffnen sollte, wo doch Edeka an der nächsten Ecke sei, meinte Hans-Martin Seydel, dass der alte Edeka-Markt in dem Komplex damals nur geschlossen habe, weil Edeka sich nicht selbst Konkurrenz machen wollte. Die Nachfrage für ein zweites Lebensmittelgeschäft in der Innenstadt sei durchaus vorhanden.

(RP)
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