Dinslaken Diskussion um die Realschule: Die Verwaltung rudert zurück

Dinslaken · Die Bedenken aus Politik und Schulpflegschaft, die den vorgeschlagenen Verzicht auf Überhangklassen an der Realschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum als Missachtung des Elternwillens kritisieren, will die Verwaltung ernst nehmen, erklärte Schuldezernentin Christa-Jahnke-Horstmann nach einem Treffen mit den schulpolitischen Sprechern. Der Vorschlag zur "Deckelung" der Realschule sei von der Bezirksregierung gekommen. Nun stimmt sich Verwaltung laut Jahnke-Horstmann mit der Bezirksregierung über andere Möglichkeiten ab.

"Der Vorschlag ist nicht die einzige mögliche Lösung." Ein denkbarer Weg sei auch, die Regelung der Zügigkeit an der Realschulen wie bisher zu belassen und sich im Rahmen einer Aktualisierung der Schulentwicklungsplanung Gedanken über die Dinslakener Schullandschaft zu machen. Der Elternwille sei schwer zu prognostizieren, räumte Jahnke-Horstmann mit Blick auf die beabsichtigte Unterstützung der Friedrich-Althoff-Schule ein.

Möglich sei, so Schuldezernentin Jahnke-Horstmann, dass Eltern, die an der Realschule keine Zusage erhalten, ihre Kinder an auswärtige Schulen schicken würden. "Es ist nicht sicher, ob die Maßnahme wirklich zur Stärkung der Althoffschule beitragen würde". Ein Thema, über das auch gesprochen werden müsste, sei das Problem der "Abschulung", also die Verteilung der Kinder, die das Gymnasium oder die Realschule nach Klasse 6 verlassen müssten.

Diese Schulwechsel gelte es möglichst zu vermeiden. Mit Verwunderung verfolgt Hans-Ulrich Wangerin, Leiter der Ernst-Barlach-Gesamtschule, die Diskussion. Die Argumentation der Schulkonferenz der Realschule, dass abgewiesene Kinder eher nicht an der Sekundarschule angemeldet würden, da diese - anders als die Realschule - eine Schule des integrierten Systems sei, in dem die Schüler gemeinsam unterrichtet werden, aber doch die unterschiedlichen Abschlüsse bis hin zum Abitur erwerben können, kann der Gesamtschul-Direktor nicht nachvollziehen.

Im vergangenen Jahr seien an der EBGS - ebenfalls eine integrierte Schule - 42 Kinder abgewiesen worden. Ihnen habe man die Friedrich-Althoff-Schule empfohlen. Tatsächlich sei aber ein Großteil dieser Kinder an der Realschule anmeldet worden. Die Frage, ob eine Schule dem gegliederten oder dem integrierten System angehört, könne also nicht entscheidend gewesen sein. Vielmehr vermutet Ulrich Wangerin, dass der Althoff-Schule das Image der ehemaligen Hauptschule anhaftet.

Dagegen müsse angegangen werden: "Die Politik muss die Schule stärken." Die aktuelle Diskussion verunsichere die Eltern jedoch.

(rme)
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