Dinslaken Dinslaken marschiert gegen die Lepra

Dinslaken · Seit 35 Jahren unterstützen Bürger den Kampf gegen die Krankheit.

 Nur noch wenige Schulen beteiligen sich am Lepramarsch. Dabei sei gerade die Hilfe der Schüler wichtig.

Nur noch wenige Schulen beteiligen sich am Lepramarsch. Dabei sei gerade die Hilfe der Schüler wichtig.

Foto: Gerd Hermann

40 Jahre ist es her, da begegnete Dr. Romana Drabik in Mombasa, Kenia, ihren ersten Leprakranken. "Eine Begebenheit, die mich seither nicht mehr los lässt", gesteht die Dinslakener Ärztin. Und in ihr keimte damals eine Idee, nahm immer mehr Gestalt an und "dank der Dinslakener Bürger und Bürgerinnen wurde aus diesem spinnerten Gedanken eine umfassende Leprahilfe, die seit Jahrzehnten Früchte trägt", so Drabik.

Genau 35 Jahre ist es her, da trafen sich zum ersten Mal in Dinslaken Menschen zu einem sternförmigen Lepramarsch. Um Gelder zu sammeln für die Projektarbeit in der Leprahilfe. Und blickt man zurück, sei es schon erstaunlich, was die Bürger dieser kleinen Stadt geschafft hätten, sagt Romana Drabik. "Ich bin stolz auf meine Stadt, denn die Hilfe, wie wir sie hier leisten, ist einmalig in Deutschland."

Und erklärt sofort: Es gebe eine Leprahilfe mit Sitz in Würzburg. Dort seien bundesweit alle Organisationen zusammengeschlossen. "Die Spenden, die in den einzelnen Vereinen gesammelt werden, gehen alle dorthin. Mit Ausnahme der Spenden aus Dinslaken." Zwar sei auch Romana Drabik Mitglied in der Leprahilfe Würzburg, doch bilde Dinslakens Leprahilfe quasi eine eigene Organisation. Die ihr Geld, und darauf legt Drabik besonderen Wert, eigenständig verwaltet und in Projekte investiert, die sie aussucht. "So kommt jeder gespendete Cent auch wirklich vor Ort an", verspricht sie.

Spenden beispielsweise, die beim alljährlichen Lepramarsch zusammenkommen. Auch im Jubiläumsjahr, am 26. September, werden wieder Menschen unterwegs sein und auf die Leprahilfe aufmerksam machen. Zwar ist die Krankheit seit 33 Jahren heilbar, doch in den vergangenen Jahren wurden weltweit etwas 250 000 neue Leprapatienten entdeckt.

Allgemeiner Startpunkt zum Lepramarsch ist um 12 Uhr der Johannahausplatz an der Duisburger Straße. "Alle Bürger sind herzlich eingeladen", so Drabik. Erstmals wird offiziell auch die Evangelische Kirche mit Pastor Armin von Eynern teilnehmen. Von sieben Kirchengemeinden und Kindergärten aus wird sternförmig Richtung Johannahausplatz marschiert. Von dort aus geht es gemeinsam zum Lepramarsch durch die Neustraße hin zur Neutor-Galerie. Eine Trommelgruppe wird die Marschierenden dort empfangen und für Furore sorgen. Romana Drabik gibt schließlich einen kurzen Einblick in ihre Arbeit mit und für Leprakranke in der ganzen Welt. Immerhin werden von Dinslaken aus 19 Projekte weltweit unterstützt. Nutznießer dieses Lepramarsches jedoch sollen die Leprakranken in Bombay sein. "In Indien", berichtet Romana Drabik, "gibt es die weltweit höchsten Zahlen von neu entdeckten Leprafällen. Und Bombay ist als Stadt der absolute Spitzenreiter." Hier sei Hilfe aus Dinslaken dringend angesagt.

Mitmarschieren wird in Dinslaken auch die ehemalige Gesundheitsministerin aus Aserbaidschan, die Romana Drabik immer wieder bei ihrer Arbeit unterstützte. "Ohne die Hilfe der Ministerien in den jeweiligen Ländern könnten wir unsere Arbeit nicht leisten", erzählt Drabik. Allerdings versteht die quirlige Ärztin es perfekt, Menschen zur Hilfe zu "überzeugen".

Nur bei den Dinslakener Schulen, da klappt es leider in letzter Zeit nicht mehr so gut. "Früher", so erinnert sie sich, "gab es in den Schulen eigene Lepraprojekte. Die haben inzwischen nachgelassen. Nur noch zwei Schulen sind aktiv dabei. Dabei ist es auch in heutiger Zeit wichtig, etwas über die Krankheit zu wissen."

(RP)
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