Reportage Am Montag DIN-Tage: Wintersport bei extremer Hitze

Dinslaken · Statt bei eisigen Temperaturen über Schnee, wie es sonst beim Biathlon üblich ist, ging es für die Teilnehmer der "Biathlon auf Schalke"-Tour auf dem Neutorplatz bei Temperaturen über der 30-Grad-Marke zum Schießen und in die "Loipe".

 Beim Schießen mit dem Lasergewehr ist Zielsicherheit gefragt. Marc Kriesten traf nach der "Laufeinlage" vier der fünf Ziele.

Beim Schießen mit dem Lasergewehr ist Zielsicherheit gefragt. Marc Kriesten traf nach der "Laufeinlage" vier der fünf Ziele.

Foto: Martin Büttner

Ein Teil des Neutorplatzes hat sich in eine kleine Biathlon-Arena verwandelt. Hüfthohe Tribünen aus Holz bieten Platz für Zuschauer und von denen haben sich schon einige hier versammelt, um sich das Spektakel der "Biathlon auf Schalke"-Tour hautnah mit anzusehen. Dinslaken ist zu den DIN-Tagen die 21. Etappe der Tour, die in verschiedenen Städten rund um Schalke das ganze Jahr über Station macht. Und für die Teilnehmer gibt es auch etwas zu gewinnen: Für denjenigen, der mit dem Lasergewehr fünf Mal ins Schwarze trifft und dabei die schnellste Zeit in der "Loipe" schafft, wartet die Teilnahme am Finale der Tour in der Veltins-Arena und danach zwei Karten für den "Biathlon auf Schalke".

Freilich ist die "Loipe" hier keine im Schnee abgesteckte Bahn, sondern wird simuliert, mit Hilfe von Thorax-Trainern. Hier stellen die Teilnehmer ihre Füße fest nebeneinander und drücken zwei Skistöcke nach hinten. Das Gerät misst die Strecke, die dabei zurückgelegt wird. 400 Meter gilt es zu überwinden. Und trotz der hohen Temperaturen geben hier einige direkt Vollgas. Unter ihnen auch Marc Kriesten. "Mich reizt die sportliche Herausforderung", sagt er. Deswegen will er seinem Team, den "Hiesfeld Quichottes" auch am Teamwettbewerb teilnehmen. "Eigentlich wollte ich mir das heute nur mal ansehen, weil ich noch gar nicht wusste, was mich genau erwartet", erzählt er. "Aber jetzt mache ich direkt beim Wettbewerb mit.

Reportage Am Montag: DIN-Tage: Wintersport bei extremer Hitze
Foto: Büttner

Und dabei schont er sich kein Stück. An den Skistöcken zieht er richtig durch, hängt seinen direkten Kontrahenten auf der simulierten Biathlon-Strecke sofort ab. Erst sind es zehn Meter Abstand, dann 20 Meter. Am Ende schafft er die 400 Meter in einer Zeit von zwei Minuten und 36 Sekunden und kommt damit 24 Sekunden vor seinem Konkurrenten ins Ziel der simulierten Laufstrecke. Doch damit ist erst der halbe Wettkampf erledigt. Denn sofort geht es weiter ans Lasergewehr. Natürlich erwartet die Hobbybiathleten hier nicht die gleiche Schwierigkeit wie die Sportler im Wettkampf. "Wir haben hier umgebaute Luftgewehre, die etwa halb so schwer sind, wie die Kleinkaliber-Gewehre, mit denen die Biathleten im Wettkampf schießen", erklärt Martin Bremer, Projektleiter der "Biathlon auf Schalke"-Tour. "Außerdem sind die Zielscheiben im Verhältnis etwa doppelt so groß wie jene Ziele, die man im richtigen Wettkampf treffen muss."

Und obwohl er beim simulierten Lauf über die Biathlonstrecke schon eine Spitzenzeit erreicht hat, schont sich Marc Kriesten auch am Schießstand nicht. Sofort greift er zum Gewehr, atmet einige Male tief durch und legt dann auf die Scheiben an. Vier der fünf Anzeigen mit LED-Lichtern verfärben sich von Rot nach Grün, die Anzeige für einen erfolgreichen Schuss. Vier Treffer und eine gute Laufzeit sind am Ende die Bilanz. "Beim Schießen ist auf jeden Fall noch Verbesserungspotential vorhanden", sagt Marc Kriesten mit Blick auf den Teamwettbewerb, der ihm noch bevorsteht. Mit dem Laufergebnis ist er allerdings sehr zufrieden. "Wenn man bedenkt, dass das im Bereich der sonstigen Tagessieger ist und wir hier diese Hitze haben, ist das ganz in Ordnung", erklärt der Sommerbiathlet. Dann geht es für ihn erstmal auf ein kühles Wasser an den Getränkewagen nebenan. Die Erfrischung ist nach der körperlichen Anstrengung auch nötig.

Die meisten Besucher verzichten daher wohl ganz aufs Laufen und testen nur mal ihre Fähigkeiten mit dem Lasergewehr aus. "Das darf hier jeder einfach mal so testen, auch wenn der Wettbewerb eigentlich im Vordergrund steht", erklärt Martin Bremer. Richtig anstrengen am Schießstand muss sich dabei das Team für den Wettbewerb "Zielsicherste Stadt" im Rahmen der Tour.

Hier tritt Bürgermeister Dr. Michael Heidinger mit drei weitern Teammitgliedern aus der Stadt an und legt auf ein Präzisionsziel an. Am Ende erreichen der Rathauschef und seine drei Mitstreiter 172,3 Ringe. Das reicht für Platz 10 unter den bisherigen Etappenstädten, die am Wettbewerb teilgenommen haben. Hier gilt dann wohl der olympische Gedanke: Dabeisein ist alles.

(fla)
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