Dinslaken Die Stadt an der Emscher mit den größten Chancen

Dinslaken · Landesminister Michael Groschek lobt Dinslaken am "Tag der Städtebauförderung" überschwänglich.

 Holger Mrosek (Sozial- und Jugendhilfeplanung der Stadt Dinslaken, l.) bereitete mit Koch Dustin Neuwaldt einen frischen Salat zu.

Holger Mrosek (Sozial- und Jugendhilfeplanung der Stadt Dinslaken, l.) bereitete mit Koch Dustin Neuwaldt einen frischen Salat zu.

Foto: Diana Roos

"Die Boom-Town im Revier" nannte Michael Groschek am Samstag "die Stadt an der Emscher mit den größten Chancen". Die Rede war von Dinslaken, die der nordrhein-westfälische Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr am Tag der Städtebauförderung als erste Stadt auf seiner Tour besuchte. Dass das Lob des Ministers berechtigt war, betonte Bürgermeister Michael Heidinger selbst noch einmal: "Wir machen Stadtplanung richtig." Nicht zuletzt sehe man dies gerade beim Umbau des ehemaligen Zechengeländes oder an der Neutor-Galerie.

Als Gründe für den aus seiner Sicht bestehenden Erfolg in der Entwicklung nannte Heidinger integrierte Handlungskonzepte und die Fördermittel des Landes, durch die private Investoren angezogen würden. Weiter unterstützen will das Land Dinslaken bis 2020 auf jeden Fall. "Wir werden Dinslaken zu einem Vorzeigeprojekt machen", sagte Groschek und bezeichnete die Stadt schon jetzt als ein besseres Düsseldorf oder Bonn. "Eine optimalere Verkehrsanbindung ist kaum denkbar - wer schlau ist, wohnt hier." Genau deshalb müsse noch mehr Wohnraum geschaffen werden.

Das findet auch die Dinslakenerin Gabi Miletic: "Viele alleinstehende Frauen können die Mieten nicht bezahlen." Ansonsten ist sie jedoch sehr zufrieden mit der Situation und kam an diesem Tag vorbei, um sich über den aktuellen Stand der Städtebauförderung zu informieren. Und um einen leckeren Salat zu probieren. Denn den gab es ebenfalls - exklusiv auf der Duisburger Straße zubereitet vom Koch Dustin Neuwaldt aus Essen und Holger Mrosek aus dem Rathaus.

"Nennt man das eigentlich auch kochen, wenn man einen Salat macht", fragte Mrosek skeptisch. Der Profi nickte entschieden und so schnibbelten die beiden regionale und saisonale Wildkräuter von Gänseblümchen bis hin zu Lindenblättern, während Mrosek von seiner Arbeit erzählte, die dem Kochen gar nicht so unähnlich ist: "Liebe, Akribie und Nachhaltigkeit dürfen nicht flöten gehen." So konnte durch acht Millionen Euro das Blumenviertel mit unzähligen Projekten wie dem Kinderrestaurant entstehen. Daneben findet nicht nur in dem Kreativ-Quartier Lohberg ein sichtbarer Strukturwandel statt, auch die Innenstadt entwickelt sich seit einigen Jahren zu einem attraktiven und multifunktionalen Zentrum.

Nach so viel Theorie begaben sich Groschek und Heidinger auf eine Fahrradtour - wobei es für sie gemütlich statt Schweiß treibend wurde. Im Din-Rad ließen sie sich zur Stadthalle gefahren. Über deren Fördermöglichkeiten müsse erst noch verhandelt werden, sagte Groschek. Auch den sich gerade verändernde Stadtpark steuerten Bürgermeister und Minister an. Am Bahnhofsplatz sprachen sie über die in Dinslaken kontrovers diskutierten Planungen für dessen Neugestaltung. Und weiter ging es über die Bahnstraße, die bis zum Frühling 2017 erneuert werden soll. Weitere Stationen waren der Neutorplatz, der nun grüne Rutenwall und die gerade fertiggestellte Friedrich-Ebert-Straße. Magdalena Schumann zeigte immer wieder Bilder von den Zukunftsplänen, aber auch von vorher: "Ich bin manchmal noch selbst überrascht, wenn ich die Bilder sehe."

Zufriedene über die Stadtentwicklung äußerten sich auch Bürger. Günter Seidel, der vor 40 Jahren nach Dinslaken ziehen musste und jetzt hier nicht mehr weg will: "Ich vertrete, was hier passiert und das ist ja ganz schön viel."

(schur)
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