Reportage Am Montag Die neue Emscherbrücke entsteht

Dinslaken · An der Hagelstraße in Dinslaken laufen die Arbeiten an der neuen Brücke über die Emscher derzeit auf Hochtouren. Spätestens im Juni soll die neue Querung des Flusses fertig und wieder für den Autoverkehr passierbar sein.

 Peter Wandrey radelt über die Behelfsbrücke, die direkt neben der neuen Emscherbrücke an der Hagelstraße über den Fluss führt.

Peter Wandrey radelt über die Behelfsbrücke, die direkt neben der neuen Emscherbrücke an der Hagelstraße über den Fluss führt.

Foto: Martin Büttner

Dinslaken Wer sich als Fahrradfahrer oder Fußgänger auf die Hagelstraße in Eppinghoven begibt, kann eine Tour direkt durch eine Baustelle machen. Die Emschergenossenschaft lässt hier eine neue Brücke über den Fluss bauen. Die blauen Bögen der Brücke sind bereits weithin sichtbar. Ein Bagger rollt über die Baustelle, an deren Rand ein großer Kran steht. Bauarbeiter mit Helmen und signalfarbenen Westen sind auf der Baustelle unterwegs und verrichten dort per Hand Arbeiten. Und das kann man sich alles aus der Nähe ansehen, der Weg führt für Fußgänger und Radfahrer zwischen Bauzäunen hindurch, direkt zwischen dem entstehenden Brückenbau und dem Standort von Containern und schwerem Arbeitsgerät, die für den Brückenbau am Ufer des Flusses stehen. "Es läuft gerade die Schlussphase des Stahlbaus an der Brücke", erklärt Michael Steinbach, Pressesprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband das emsige Treiben auf der Brückenbaustelle.

 Die Bauarbeiten an der Brücke laufen auf Hochtouren. Gerade läuft die Schlussphase des Stahlbaus am weithin sichtbaren Bauwerk.

Die Bauarbeiten an der Brücke laufen auf Hochtouren. Gerade läuft die Schlussphase des Stahlbaus am weithin sichtbaren Bauwerk.

Foto: Büttner

Petra und Thomas Pieper laufen gerade über die Behelfsbrücke, die für Fußgänger und Radfahrer vorbei an der Baustelle der neuen Brücke über die Emscher führt. Sie wohnen in direkter Umgebung des Brückenbauwerks und bekommen daher fast täglich mit, was gerade auf der Baustelle passiert. "Wir sind natürlich froh, wenn die neue Brücke fertig ist. Momentan müssen wir mit dem Auto immer einen Umweg fahren", erklärt Thomas Pieper. "Ich hoffe nur, dass dauert nicht so lange, wie der Bau der Elbphilharmonie", sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen. Da muss er sich wohl keine Sorgen machen. "Die Brücke soll im Mai oder Juni für den Verkehr freigegeben und die Baustelle bis Ende Juni geräumt sein", erklärt Michael Steinbach. Petra Pieper wundert sich derweil über die Dimensionen der Brücke. "Die alte Brücke war dagegen ja recht klein", kommentiert sie.

Auch dafür gibt es eine einfache Antwort. "Die alte Brücke hätte die Emscher bei Hochwasser zurückstauen können", berichtet Michael Steinbach. Lange hatte man bei der Emschergenossenschaft überlegt und sich dann für einen kompletten Neubau entschieden. Dabei sind dann auch die Dimensionen der Brücke angewachsen, um der später renaturierten Emscher mehr Platz in ihrem Flussbett zu bieten. So wird die neue Brücke, wenn sie fertig gestellt ist, eine Spannweite von 67 Metern haben. "Die alte Brücke hatte nur eine Spannweite von 28 Metern", erklärt Michael Steinbach. Und auch deutlich breiter wird das neue Bauwerk werden. Wo die im April des vergangenen Jahres erst gesperrte und dann abgerissene Brücke eine Breite von 8,20 Metern hatte, wird die neue mit einer Breite von 15,40 Metern wesentlich mehr Platz bieten. Überhaupt sind die Dimensionen des Bauwerks beeindruckend. "Wenn die Brücke fertig ist, wurden mehr als 500 Tonnen Stahl verbaut. Und in den Fundamenten der Brücke kommen mehr als 1000 Kubikmeter Beton zum Einsatz", erklärt Michael Steinbach, vom Presseteam der Emschergenossenschaft und des Lippeverbands.

Mit dem Fahrrad kommt Peter Wandrey über die Behelfsbrücke neben der Baustelle geflitzt. Er wohnt zwar nicht in Eppinghoven, aber kommt regelmäßig auf seinen Radtouren an der Baustelle vorbei. "Natürlich schaue ich dann immer, wie der Bau der Brücke vorangeht", sagt er. Für ihn ist allerdings viel spannender, was sonst noch alles am Fluss in Eppinghoven und der Umgebung passieren soll. "Hier soll ja eine Auenlandschaft an der Emscher entstehen." Der Bau der neuen Brücke ist da nur eine von vielen Maßnahmen. "Die Emscher soll als natürlicher Fluss neu angelegt werden", erklärt Michael Steinbach dazu. Bisher fließt der Fluss, auch unter der neuen Brücke, noch in seinem schmalen Flussbett, das eher an einen eingemauerten Kanal als an einen Fluss erinnert. Nach der Fertigstellung der neuen Brücke soll dann auch die neue Emschermündung weitergebaut werden. Bis die Emscher sich dann in neuem Glanz präsentiert, wird es allerdings noch einige Jahre dauern.

(RP)
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