Voerde Die Flüchtlinge weiter willkommen heißen

Voerde · Ibrahim Yetim, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, sprach in Voerde.

Voerde: Die Flüchtlinge weiter willkommen heißen
Foto: Volker Herold

In der Gaststätte "Zur Kutsche" hatten sich die Mitglieder der SPD Voerde getroffen, um die Situation der Flüchtlinge zu diskutieren. Iris Rutert und Mia Kobbert, die in der Stadtverwaltung für die Betreuung der Asylbewerber zuständig sind, gaben einen Überblick über die aktuelle Situation in der Stadt. Derzeit leben 524 Flüchtlinge in Voerde - die meisten davon aus Syrien.

Viele Ehrenamtler kümmern sich mit diversen Angeboten um die Asylsuchenden. Für diese Arbeit hatten die Vorstands- und Fraktionsmitglieder der SPD eine Geldspende von 445 Euro eingesammelt, die sie den beiden Mitarbeiterinnen aus dem Rathaus übergaben.

Wie wichtig das Engagement der Ehrenamtler ist - und das nicht nur in den Voerder Stadtgrenzen - erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim. "Ohne Ehrenamt wären wir in vielen Bereichen schon lange untergegangen", sagte er. Yetim, selbst Sohn türkischer Einwanderer und integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, plädierte dafür, den Menschen, die nach Deutschland kommen, weiter zu helfen.

Allerdings hatte er auch einiges an Kritik mit im Gepäck. "Das größte Ärgernis in der jetzigen Situation ist das Versagen Europas", erklärte er. Und stellte direkt richtig, dass Deutschland lange nicht die Hauptlast der Flüchtlingsbewegungen trägt. "Die Türkei, der Libanon und Jordanien haben wesentlich mehr Menschen aufgenommen", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete.

Er machte deutlich, dass sich aus seiner Sicht etwas am Umgang mit den Flüchtlingen ändern müsse, auch weil viele von ihnen längerfristig in Deutschland bleiben würden. Dabei nannte er vor allem die schnellere Anerkennung von Berufsausbildungen und bessere Ausbildungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge als dringende Maßnahmen.

"Wir dürfen nicht die Fehler wiederholen, die wir gemacht haben, als damals die Gastarbeiter kamen", erklärte Ibrahim Yetim. Als Sohn eines Gastarbeiters weiß er genau, was zu dieser Zeit nicht ganz richtig lief.

Gemeinsam mit Pastoralreferent Markus Gehling, Iris Rutert und Mia Kobbert diskutierten die Zuhörer unter der Moderation des Voerder SPD-Parteivorsitzenden und Fraktionsvizes, Bastian Lemm, das Thema Flüchtlinge. Dabei gab es vor allem positive Rückmeldungen zur Arbeit der Stadt und der Ehrenamtler und nur wenige kritische Nachfragen, die sich besonders an Ibrahim Yetim richteten.

Am Ende war man sich einig, die Flüchtlinge weiterhin mit einer Willkommenskultur in der Stadt empfangen zu wollen. "Das ist ein wichtiges Thema, um das wir uns auch in Zukunft weiter kümmern müssen", sagte Bastian Lemm.

(RP)
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