Dinslaken Dezentrale Energieversorgung ausbauen

Dinslaken · Gerfried Bohnen von der Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr (EGRR) in Dinslaken macht Druck.

Vorträge, Diskussionsrunden und neue Technologien, Produkte und Projekte rund um den Umweltschutz standen bei der "Woche der Umwelt" am Schloss Bellevue in Berlin im Mittelpunkt. Sowohl Lob als auch Kritik anlässlich dieser von Bundespräsident Joachim Gauck zusammen mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ausgerichteten Veranstaltung äußerte Gerfried Bohlen, Vorstandsvorsitzender der bundesweit tätigen Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr (EGRR) mit Sitz in Dinslaken: "Den Umweltschutz auf höchster präsidialer Ebene zur 'Chefsache' zu machen, ist ein guter und wichtiger Ansatz. Jedoch wird immer noch zuviel geredet. Den Worten müssen endlich Taten folgen." Aus Bohlens Sicht betätigen sich die derzeit für die Energiewende verantwortlichen Politiker eher als Bremser, als dass sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung mit der notwendigen Vorgehensweise konsequent nachkommen. "So wird Deutschland die selbst gesteckten Klimaschutzziele nicht erreichen. Das zentrale Bestreben, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, ist mit diesen Verantwortlichen schwer umzusetzen", sagt Bohlen. Möglich sei dies nur, wenn ab heute ein Abbau von jährlich 28 Millionen Tonnen CO2 erfolge. "Seit 2000 haben wir einen Jahresdurchschnitt von neun Millionen Tonnen. Wir müssen endlich die Dringlichkeit des 'Jetzt' akzeptieren."

Bohlen fordert den zeitnahen, verstärkten Ausbau der dezentralen Energieversorgung: "Regional ausgerichtete virtuelle Kraftwerke, die bundesweit interagieren, sind zurzeit schon umsetzbar. Noch fehlt es allerdings an politischen Entscheidungen und Anreizen, um nötige Innovationen zielorientiert zu motivieren. Die politischen Entscheider sind dringend gefordert, klare Vorgaben zu entwickeln, auf die sich Innovationen verlässlich stützen können." Dies werde laut Bohlen allerdings aufgrund der Nähe vieler Politiker zu den Großkonzernen der Energieversorger erschwert.

Die EGRR mit ihrem Sitz in Dinslaken wurde im Juli 2007 durch Gerfried Bohlen gegründet. Mit ihren mehr als 4000 Mitgliedern setzt sich diese Genossenschaft bundesweit für die Umsetzung der Energiewende und eine lebenswerte Zukunft ein.

(RP)
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