Schlagerstar verkauft Ranch Das sagen die Dinslakener zum Wegzug des Wendlers

Dinslaken · Die Reaktionen auf die Ankündigung von Michael Wendler, Dinslaken verlassen zu wollen, fallen unterschiedlich aus.

Dass Schlagerstar Michael Wendler sein Anwesen in Oberlohberg verkaufen und seine Heimatstadt Dinslaken verlassen will (siehe Seite Panorama), war gestern in aller Munde. Und zeigte, dass der Wendler wohl einer der bekanntesten und umstrittensten Söhne der Stadt ist. Denn wie man auch zu ihm und seinem Werk stehen mag: Michael Wendler hält stets die Dinslakener Fahne hoch, steht zu seiner Heimatstadt. "Das stimmt. Ob das aber am Ende gut oder schlecht für die Marke Dinslaken ist, ist eine andere Frage", sagt Jörg Springer, Chef der Stadtmarketingagentur DIN-Event.

Dass in Dinslaken viele nicht gut auf Michael Wendler zu sprechen seien, liege vielleicht auch daran, dass er in seinem früheren, bürgerlichen Leben gelinde gesagt durchaus problematische Geschäftsbeziehungen hatte. Auch in den letzten Jahren geriet Michael Wendler immer wieder wegen Gerichtsprozessen um nicht bezahlte Rechnungen oder nicht eingehaltene Vereinbarungen in die Schlagzeilen.

Michael Wendler: Schlagersänger, Dschungelcamper und TV-Star - seine Karriere
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Das ist Michael Wendler

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Im Dinslakener Rathaus stellte man nüchtern fest, dass ein zweifellos bekannter Dinslakener die Stadt verlassen will. Nicht mehr, nicht weniger. Dass Bürgermeister Michael Heidinger ein distanziertes Verhältnis zu Wendler habe, stimme aber nicht. Schließlich sei der Sänger noch im vergangenen Jahr zum Sommerlichen Empfang des Bürgermeisters eingeladen gewesen, habe dort Spaß gehabt.

"Mir persönlich tut es leid, dass er wegzieht - und auch für Dinslaken ist es schade", bedauert Kerstin Saddeler-Sierp, die überrascht wurde: "Er wollte eigentlich immer in Dinslaken bleiben." Sie hat persönlichen Kontakt zu dem Sänger und betont: "Ich mag ihn wirklich sehr, er ist ausgesprochen sympathisch". In besonders guter Errinnerung hat die Kabarettistin den Thekentratsch-Auftritt beim Fantastival im vergangenen Jahr, bei dem Wendler plötzlich auf der Bühne auftauchte - ein Geschenk von Kollegin Heike Becker an ihre Thekentratsch-Kollegin zum zehnjährigen Bühnenjubiläum. "Das war eine Jux-Idee damals", erinnert sich Kerstin Saddeler-Sierp - und ein Experiment, das beim Publikum ankam: In typischer Wendler-Manier schmachtete der Sänger seine Gastgeberin mit einem umgedichteten Schlager an: "Kerstin, ich bin wieder im Fieber".

Als "wirklich netten Kerl" hat den Wendler auch Ex-VKV-Präsident Stefan Schmitz kennengelernt. "Wir haben ihn im Rahmen von Ruhr.2010 als Local Hero zum Voerder Karnevalszug geholt, denn ein lokaler Held - ob positiv oder negativ - ist er auf jeden Fall. Ich finde es schade, dass so ein Paradiesvogel Dinslaken verlassen will", so Schmitz.

Einen guten Draht hat die Dinslakener Tafel zu dem Dinslakener Schlagerstar, denn er unterstützte die Arbeit der Vereins, war selbst sogar an der Ausgabestelle für Lebensmittel, um sich über das Engagement der Tafel zu informieren. Der zweite Vorsitzende Volker Marquard hofft, dass der Sänger auch nach seinem Wegzug aus Dinslaken noch an die Hilfe für bedürftige Menschen denkt. "Wir würden uns freuen, wenn er uns weiter unterstützten würde."

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Der Wendler verletzt sich bei Sturz im Sommer-Dschungelcamp schwer

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Foto: RTL

Das hat Michael Wendler in den vergangenen Jahren bei verschiedenen Gelegenheiten getan: So hat er zum Beispiel seine Dschungel-Kleidung zugunsten der Tafel versteigert und auch bei anderen Gelegenheiten nennenswerte Summen für die Tafel gespendet.

(RP)
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