Dinslaken Der Wahnsinn und die große Unbekannte

Dinslaken · Politischer Aschermittwoch der CDU: "Restkultur" nimmt das politische Geschehen in Dinslaken aufs Korn.

 Politkabarett mit Lokalkolorit – das ist eine Spezialität der Truppe "Restkultur". Die Dinslakener Christdemokraten und ihre Gäste hatten ihren Spaß.

Politkabarett mit Lokalkolorit – das ist eine Spezialität der Truppe "Restkultur". Die Dinslakener Christdemokraten und ihre Gäste hatten ihren Spaß.

Foto: büttner

Gut, ganz so viele Besucher, wie die bayerische Schwesterpartei, locken sie noch nicht an. Inzwischen aber ist der politische Aschermittwoch der Dinslakener Christdemokraten zu einer festen Größe geworden. 280 Gäste waren ihrer Einladung in die Kathrin-Türks-Halle diesmal gefolgt. Und das liegt nicht zuletzt an "Restkultur". Die in Dinslaken und Voerde beheimatete Kabarett-Truppe war zuvor schon zweimal bei der CDU zu Gast, und hatte bei diesen Gelegenheiten sehens- und hörenswertes Politkabarett mit einer guten Portion Lokalkolorit geboten. Und das hat sich offenbar herumgesprochen.

Auch diesmal enttäuschte Restkultur — Bettina und Thomas Hecker, Herbert Menzel, Aurora Peters und Ingo Borgardts — ihr Publikum nicht und nahm von frech bis bissig die Dinslakener Politik — speziell deren Vertreter, die da in den Reihen vor ihnen saßen — aufs Korn.

Bürgermeisterkandidat Heinz Wansing — klar, dass Restkultur das Wortspiel mit dem "Wahnsinn" hier nicht auslassen konnte — oder "die große Unbekannte", Christiane Seltmann, die gegen "Sonnenkönig Ansgar" ums Landratsamt kämpft, amüsierten sich dabei ganz offensichtlich mindestens genauso gut wie die Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött, die in Sachen Klimapolitik ihr Fett wegbekam, und die CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Marie-Luise Fasse, deren politische Statements Restkultur schlicht mit "Ich fasse es nicht" konterte.

Amüsiert war auch das übrige Publikum. Etwa wenn Restkultur als Engelschar vom Himmel aus das "Volk vom Niederrhein" beobachtete, dabei beispielsweise die Dinslakener Althoff-Kampagne in den Blick nahm und dabei ordentlich ins Sinnieren über deren Sinnhaftigkeit geriet, was schließlich in der Frage endete, was dem Bildungsreformer Friedrich Althoff seine Verdienste gebracht hätten. Natürlich lieferte Restkultur auch die Antwort: "Nichts, in Dinslaken ist er im Container gelandet."

Auf wissendes Gelächter und beifälliges Klatschen im Saal stieß auch die von Restkultur bedeutungsvoll gestaltete Vorlesestunde des Märchens vom "Vom Kaiser und seinem neuen Schloss", in dem dann auch noch der Teufel mit dem großen Tengelmann vorkam und in der rRstkultur das Hickhack um den Einzug von Kaisers in die Neutor-Galerie und das Verschwinden des Supermarkts aus Hiesfeld unter die satirische Lupe nahm.

Restkultur — ohne Frage — hat sich mit den Hintergründen Dinslakener Politik beschäftigt, so sehr, dass der Sinn der Truppe für die von ihr erfundene "Germanie" — das hintergründige Wortspiel — fast ein wenig zu kurz kam. Denn auch das können sie richtig gut, wie sie beim Dialog von Menzel und Hecker über "gar nichts" bewiesen.

(RP)
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