Unsere Woche Den Bürger nicht vor vollendete Tatsachen stellen

Dinslaken · Eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit und eine umfassende Diskussion der Pläne zur Errichtung eines Human-Krematoriums in Voerde müssen zügig stattfinden.

Für Aufregung haben die Pläne eines Investors gesorgt, der sich mit Überlegungen an die Stadt Voerde gewandt hat, ein Human-Krematorium im Gewerbegebiet Grenzstraße zu bauen. Das betreffende Grundstück liegt an der Gewerbestraße und befindet sich im Besitz der Stadt Voerde. Der Investor will der Kommune das Grundstück abkaufen, um seine Krematoriumspläne umsetzen zu können. Das Thema stand nun im nicht öffentlichen Teil der Sitzung des Ausschusses für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung zur Beratung an. Eine Empfehlung wurde aber nicht ausgesprochen. Denn Bürgermeister Dirk Haarmann und die Politik haben umgehend reagiert, als deutlich wurde, dass betroffene Nachbarn dem Vorhaben ablehnend gegenüberstehen und gegen die Ansiedlung sind. Politik und Verwaltung haben gut daran getan, die Bedenken der betroffenen Bürger ernst zu nehmen. Durch den Verzicht auf eine Beschlussempfehlung des Ausschusses wird deutlich, dass nicht beabsichtigt ist, die Bürger vor vollendete Tatsachen zu stellen. Vielmehr bekräftigte Bürgermeister Dirk Haarmann in der Ausschusssitzung, dass es eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit geben wird. Der Investor will, wie es der Voerder Verwaltungschef sagte, die Betroffenen einladen und zu allen Fragen zu seinem Vorhaben Stellung beziehen. Das ist der richtige Weg. Wichtig ist, dass frühzeitig umfassend aufgeklärt wird und alle kritischen Punkte dabei angesprochen werden. Die Bürger werden sicherlich nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg zurückhalten - das ist ihr gutes Recht. Dabei wird sich dann auch zeigen, mit welchem Widerstand der Betroffenen gegen das Projekt gegebenenfalls zu rechnen ist. Und auch dies wird einfließen in die Meinungsbildung der Politik, die schließlich zu entscheiden hat, ob das städtische Grundstück verkauft werden soll.

Der Öffentliche Personennahverkehr ist besonders für diejenigen, die auf ihn angewiesen sind, wichtig, aber er ist auch teuer. Und deshalb gibt es immer wieder Überlegungen, wie die Ausgeben reduziert werden können. In Dinslaken gehören die Straßenbahnen der Linie 903, die zwischen Watereck und dem Dinslakener Bahnhof fahren, zum Stadtbild einfach dazu. Nun aber stellt sich die Frage, ob diese Straßenbahnen, die Dinslaken mit der Nachbarstadt Duisburg verbindet, auch noch nach 2020 unterwegs sein werden. Denn es geht um Geld, es geht um die Frage, wer die Kosten für die Linie übernimmt, denn wie das so ist, der Öffentliche Personennahverkehr kostet zumeist deutlich mehr Geld als durch die Fahrpreise wieder reinkommt. Im Fall der DVG-Linie 903 sind der Kreis Wesel und die Stadt Duisburg Vertragspartner. Im Kreistag und in der Kreisverwaltung gibt es Bestrebungen, der Stadt Dinslaken die Kosten für die Linie 903 aufzubürden, weil die Kommune und ihre Bürger diejenigen sind, die von dieser Straßenbahnverbindung profitieren. Dinslaken muss sich für den Erhalt der Linie einsetzen, denn wenn diese Bahnen nicht mehr fahren sollten, dann wäre dies in der Tat eine spürbare Einschränkung der Mobilität der Bürger. Über die Kosten wird man auch sprechen und eine Einigung erzielen müssen.

Ich wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: heinz.schild@rheinische-post.de

(RP)
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