Dinslaken Demenz-Parcours in Neutor-Galerie

Dinslaken · Zum Weltalzheimertag am 23. September gibt es eine besondere Aktion.

 Einen Schnürsenkel binden, während man in einen Spiegel schaut - das ist eine Station des Demenzparcours.

Einen Schnürsenkel binden, während man in einen Spiegel schaut - das ist eine Station des Demenzparcours.

Foto: Michael Kleinrensing

Einen gleichmäßigen Stern zu zeichnen, ist ohnehin schon nicht ganz leicht. Aber malen Sie einmal einen Stern - und schauen dabei nicht auf die Hand sondern in einen Spiegel. Wahrscheinlich ziehen Sie den Stift in die falsche Richtung, fühlen Sie sich unsicher, vielleicht hören Sie frustriert auf oder werden wütend, weil er nicht so will, wie Sie, der Stift. Und dann können Sie in etwa nachempfinden, wie sich der Alltag eines Demenzkranken anfühlt. Das Sternzeichnen ist eine Station des Demenzparcours, den die Projektgruppe Demenz Dinslaken anlässlich des Weltalzheimertags am Mittwoch, 23. September, 10 bis 18 Uhr, in der Neutor-Galerie aufbaut.

13 500 Menschen im Kreis Wesel leiden unter Demenz, so Heiko Dringenberg, Pfarrer der Gemeinde Walsum/Vierlinden im evangelischen Kirchenkreis Dinslaken und Mitglied der Projektgruppe Demenz. Eine Zahl, die beständig ansteigt, auch jüngere Menschen sind betroffen. Bis 2020 soll die Zahl der Erkrankten um 50 Prozent steigen. Dennoch, so Kirsten Bovenkerk (Gerontopsychiatrische Beratungsstelle des Vinzenz-Hospitals), werde die Krankheit vielfach tabuisiert. Ein Ziel des Demenzparcours sei daher, "Unsicherheiten abzubauen," die häufig im Umgang mit Demenzerkrankten auftreten und in deren Folge sich sowohl Angehörige als auch Erkrankte zurückziehen.

Die Projektgruppe Demenz besteht seit 2011 und hat es sich zum Ziel gemacht, das Thema Demenz in die Öffentlichkeit zu bringen, Verständnis für Menschen mit Demenz zu fördern und diesen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Der Parcours wendet sich vor allem an Menschen, die sich noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Es handele sich dabei aber weder um einen Test noch um eine Form der Diagnostik, betont Kirsten Bovenkerk, sondern im Mittelpunkt stehe das Erleben der eigenen Gefühle. Stationen, wie das Zubinden eines Schnürsenkels im Spiegel, das Entziffern einer unvollständigen Einkaufsliste, das Suchen nach Wörtern oder Bestimmen von Gerüchen demonstrieren dabei Symptome der Demenz - wie etwa Probleme, Bewegungsabläufe auszuführen oder Wortfindungs-, Konzentrations- oder Merkfähigkeits-Störungen. Jede Station wird dabei von Personen mit fachlicher Kompetenz begleitet.

(RP)
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