Reportage am Montag Das Ringen mit der großen Hitze

Dinslaken · Bei Temperaturen nahe der 40-Grad-Marke kamen auch in der Region viele Menschen am Samstag ins Schwitzen.

Dinslaken: So wappnen sich Dinslakener für die Hitze
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So wappnen sich Dinslakener für die Hitze

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Schon um 10 Uhr sind in Dinslaken die Temperaturen über die 30-Grad-Marke geklettert. Die Getränkemärkte in der Stadt haben Hochkonjunktur. Viele Menschen wollen angesichts der Hitzewelle sicherstellen, dass auch genügend Getränke daheim sind. Die meisten fahren Einkaufswagen, auf denen sich die Kisten stapeln, zu ihren Autos. Darunter auch Lehrerin Ute Hahnen. "Wir verbrauchen derzeit etwa doppelt so viel Mineralwasser als sonst", sagt sie und bugsiert vier Kästen Mineralwasser in ihren Kofferraum. "Heute werden wir auch nichts unternehmen, sondern uns im Schatten aufhalten, während die Kinder im Becken planschen können", verrät sie ihre Pläne für den bisher heißesten Tag des Jahres.

In der Altstadt soll der Altstadtsommer die Besucher anlocken. Um 12 Uhr liegt die Außentemperatur dort bei rund 33 Grad - und die Luft scheint förmlich zu stehen. So bleiben die Besuchermassen aus. Entertainer Mister Beatz (mit bürgerlichem Namen Joost van Roy) schwitzt in seiner Kostümierung: ausladende Perücke im Afrolook, Sonnenbrille und eine Kleidung, die an Elvis Presley erinnert - allerdings mit freiem Oberkörper. Trotzdem läuft der Schweiß, während er singt. "Es ist wirklich heiß. Ich glaube, ich muss gleich mal das Kostüm wechseln, bevor ich anfange zu stinken", erklärt er. "Außerdem wollen auch die Menschen bei der Hitze nicht tanzen", klagt er weiter. Dann serviert er den wenigen Zuschauern einen weiteren Sommerhit.

Die Temperaturen, die mittlerweile jenseits der 35-Grad-Marke liegen, sorgen eben für eine allgemeine Trägheit. In südlichen Ländern würde man nun eine Siesta einlegen und auch in Dinslaken und Umgebung scheinen die meisten Menschen nicht gewillt, sich der Sonne auszusetzen. Der Rheindeich in Dinslaken, sonst bei Sonnenschein gern von Fußgängern und Radfahrern genutzt, ist verwaist. Etwas mehr ist am Rhein in Götterswickerhamm los, wenn auch längst nicht so viel wie an normalen Sommertagen. Um 15 Uhr sitzen Ingeborg und Dietrich Pollmann mit einem kühlen Getränk im Biergarten der "Rheinwacht" und blättern durch die Eiskarte. "Man sitzt hier im Schatten der Bäume, es weht ein leichter Wind und man kann etwas in die Ferne schauen. So lässt sich die Hitze ertragen", sagt Ingeborg Pollmann. "Dazu noch ein kühles Getränk und ein Eis. Was möchte man mehr?", ergänzt Dietrich Pollmann.

Am Abend, das Thermometer zeigt nun 36 Grad an, schwitzen in Oberlohberg die Schützen. Heinrich Hülsemann tupft sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. "Ich glaube, so heiß war es beim Schützenfest noch nie", sagt er. "Wir sind heute auch zum ersten Mal mit Wasserversorgung marschiert." Sven Peters hat als Mitglied des Tambourcorps einen besonders beschwerlichen Marsch hinter sich. "Bei der Hitze marschieren und gleichzeitig noch ein Instrument spielen, ist anstrengend", erzählt er. Jörg Wustrack hatte mehr Glück. Als König des Vorjahres durfte er mit der Kutsche fahren. "Aber auch wir haben einen Sonnenschirm aufgespannt, weil es so heiß ist", sagt er.

(RP)
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