Dinslaken Caritas eröffnet Heim für jugendliche Flüchtlinge

Dinslaken · Vielen Dinslakenern ist das Haus an der Konrad-Adenauer-Straße gegenüber dem Berufskolleg noch als "Dölken-Villa" ein Begriff. Im März werden dort unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einziehen.

 Von links: Caritasdirektor Michael van Meerbeck, Bernadette Nohlen, pädagogische Leiterin des Kinderheims, Simone Meters, Leiterin der Außenwohngruppe.

Von links: Caritasdirektor Michael van Meerbeck, Bernadette Nohlen, pädagogische Leiterin des Kinderheims, Simone Meters, Leiterin der Außenwohngruppe.

Foto: Martin Büttner

Sie kommen aus Syrien, aus Afghanistan oder aus dem Irak. Manche haben ihre Eltern auf der Flucht verloren. Andere sind von verzweifelten Eltern, die für ihre Kinder keine andere Zukunft mehr sahen, allein auf die gefährliche Reise in ein sichereres Leben geschickt worden. Und sie brauchen jetzt ein Zuhause. Ab dem nächsten Monat bietet die Caritas zehn von ihnen eines an der Konrad-Adenauer-Straße. Dort hat der katholische Sozialverband das Haus, das ehemals im Besitz von Julius Dölken war, gekauft und baut es um zu einer Heimstatt für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge.

"Wir haben schon seit längerem überlegt, in Dinslaken eine Außenwohngruppe unseres Weseler Kinderheims aufzumachen", erzählt Caritasdirektor Michael van Meereck. Da war die Flüchtlingsproblematik noch gar nicht akut. Jetzt erweist es sich als Glücksfall, dass die Caritas diese Pläne frühzeitig geschmiedet hat und an die Umsetzung gegangen ist, als ihr die alte Villa angeboten worden ist. Früher wurden die minderjährigen Flüchtlinge, die ohne Eltern kamen, dort untergebracht, wo sie deutschen Boden betraten. Das ist sein Beginn des Jahres anders. Jetzt werden auch sie nach einem bestimmten Schlüssel auf die Kommunen verteilt. 44 von ihnen muss allein Dinslaken unterbringen.

Und das ist nicht einfach. Wenn sie in der Stadt ankommen, kommen sie in die Obhut des Jugendamtes. In den regulären Flüchtlingsunterkünften können sie nicht bleiben. Das Jugendamt muss sie in geeigneten Heimen unterbringen. Plätze sind aber rar. Rathaussprecher Horst Dickhäuser berichtet von unzähligen Telefongesprächen, teils bis spät in der Nacht, in denen die Mitarbeiter des Jugendamts versuchen, einen minderjährigen Flüchtling in Einrichtungen in der Umgebung unterzubringen.

Das Kinderheim der Caritas in Wesel ist deswegen zurzeit auch überbelegt. Entlastung schafft nun die neue Außenwohngruppe. Hier entstehen zehn Einzelzimmer für Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren, wie der Caritasdirektor berichtet. Dazu Gemeinschaftsräume und Räume für die sechs Sozialpädagogen, die die Flüchtlinge rund um die Uhr betreuen. Die Pädagogen haben alle eine Zusatzausbildung, die sie in die Lage versetzt, die jungen Leuten, die nach allem, was sie in der Heimat und auf der Flucht erlebt haben, vielfach traumatisiert sind, bestmöglich zu unterstützen.

Ziel der Caritas ist, dass die jungen Flüchtlinge während ihres Aufenthalts im Heim eine Ausbildung absolvieren, damit sie, wenn sie erwachsen sind, selbstständig leben können.

Das beginnt mit einem Crashkurs, der die Neuankömmlinge mit den Regeln und Gepflogenheiten in ihrem Gastland vertraut macht und geht weiter mit Sprachkursen und Schulbesuch. Bei denen, die noch Kontakt zu den Eltern in der Heimat haben, versucht die Caritas diesen Kontakt aufrecht zu erhalten und sich mit den Eltern, soweit wie das möglich ist, abzustimmen.

Caritasdirektor Michael van Meerbeck ist überzeugt, dass sich die Flüchtlinge in ihrer Umgebung gut einpassen werden. Wenn das Haus fertig ist, wird die Caritas die Nachbarn in das neue Heim einladen, um sie zu informieren, was dort geschieht und wer der Ansprechpartner ist, für den Fall, dass es irgendwelche Probleme geben sollte.

(RP)
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