Voerde/Gelsenkirchen BVB-Fan mit Blick auf Schalke

Voerde/Gelsenkirchen · VKV-Vizevorsitzender Stefan Schmitz schaut direkt auf die Arena.

 Stefan Schmitz an seinem Arbeitsplatz bei Gelsenwasser.

Stefan Schmitz an seinem Arbeitsplatz bei Gelsenwasser.

Foto: aha

Ob er etwa in Gelsenkirchen arbeite, frage ich Stefan Schmitz begeistert angesichts seiner "0209"-Vorwahl im Telefondisplay und zähle die Schalke-Fanartikel auf meinem Schreibtisch auf: Tasse, Dose, Becher. Es folgt ein kurzes Schweigen. Ja, von seinem Arbeitsplatz blicke er den ganzen Tag auf die Schalke-Arena, bestätigt der stellvertretende Voerder VKV-Vorsitzende dann. Wobei ihm das Wort "Schalke" nicht über die Lippen kommt. Denn Stefan Schmitz ist BVB-Fan, pardon: Herne-West-Anhänger. Als Finanzdisponent der Gelsenwasser AG arbeitet er direkt neben der Veltins-Arena. Er sagt: "Ich bin auf einer Mission." Ich habe ihn an seinem Arbeitsplatz besucht. Eine blauweiß-schwarzgelbe Begegnung kurz vor dem Derby.

Im Prospektständer im Foyer der Gelsenwasser AG suche ich den Schalke-Mitgliedsantrag vergeblich. Nein, wer hier arbeite, müsse nicht S04-Fan sein, erklärt die Dame an der Rezeption. Aber viele sind es, ergänzt Schmitz. 600 Mitarbeiter beschäftigt die Firma am Hauptsitz, die meisten kommen aus Gelsenkirchen. Allein unter Schalkern? Nicht ganz. Acht Quoten-Schwarzgelbe gibt es laut Schmitz. Alle anderen freuen sich sicher über die gläserne Fassade des Unternehmens, die von fast jedem Standpunkt den Blick auf das Schalker Stadion auf der anderen Straßenseite ermöglicht. Schmitz hat sich den Blick durch das blaugerahmte Fenster vor weißer Tapete auf die blauweiße Arena mit einem schwarzgelben BVB-Wimpel sagen wir einmal: verbaut. Die Pöhler-Mütze auf der Ablage wirkt auf die Schalker Kollegen wie Knoblauch gegen Vampire. Zumindest im theoretischen Fall eines Derbysieges des BVB am Sonntag. Nicht, dass die blauweißen Kollegen schlechte Verlierer wären. Die gratulieren durchaus. "Dann kommt so ein kurzes 'Glückwunsch', kaum hörbar, durch die Tür", grinst Schmitz, der den Kollegen diesen schweren Gang gerne abnimmt. Sollte der BVB gewinnen, "dann gehe ich durch die betreffenden Büros und frage, wie das Wochenende war, ob der Sonntagskaffee geschmeckt hat." Im Fall eines blauweißen Derbysieges "gratuliere ich natürlich zum grandiosen Sieg", ätzt der 40-Jährige. Keine Ahnung, warum er danach über die jüngste Begegnung Schalke-Gladbach spricht.

Meist schaut er im Keller eines Freundes in Voerde gemeinsam mit Kumpels aller Herren Vereine Bundesliga-Konferenz. Im Schalker Stadion war er allerdings auch schon. Zum Fußball schauen? "Seit wann wird da Fußball gespielt?" ist die prompte Gegenfrage. Zuletzt hat er eine Schlagerparty in der Arena besucht. Und, ja, bei einem Spiel war er dort auch schon. Gegen Frankfurt. Eine Einladung. Zum Glück für Schmitz war ein Fernseher in der Nähe. "Ich hab dann Konferenz geguckt", behauptet er.

Seine Mutter hat ihn als Kind auf die schwarzgelbe Spur gebracht. Und auch Schmitz' fünfjährige Tochter kuschelt mit BVB-Maskottchen Biene Emma und hat ein BVB-Trikot. "Mit Unterschriften!". Hat Papa beim BVB-Gastspiel in Hiesfeld gesammelt, ganz selbstlos.

Und auch beim Arbeitgeber scheinen seine Missionsversuche auf fruchtbaren Boden zu treffen. Die Gelsenwasser AG ist Partner des neuen DFB-Fußball Museums. In Dortmund.

(RP)
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