Voerde Bürgerbüro Friedrichsfeld macht dicht

Voerde · Am 23. Dezember wird die städtische Anlaufstelle letztmalig ihre Türen öffnen.

 Die Tage sind gezählt.

Die Tage sind gezählt.

Foto: Heinz Kunkel

Vor einer Woche hat der Rat mehrheitlich beschlossen, die Schließung des Bürgerbüros in Friedrichsfeld in den Ergänzungskatalog zum Haushaltssicherungskonzept (HSK) aufzunehmen - nun macht die Verwaltung Nägel mit Köpfen: Am 23. Dezember soll die städtische Anlaufstelle zum letzten Mal ihre Türen öffnen. So sieht es der Vorschlag der Verwaltung vor, der im nächsten Haupt- und Finanzausschuss auf den Tisch kommt. Rund 100. 000 Euro würde die Stadt im ersten Jahr sparen.

Das Kapitel Bürgerbüro Fried-richsfeld würde nach 16 Jahren geschlossen: 1999 hatte der Rat entschieden, in dem Stadtteil eine Nebenstelle einzurichten - mit dem Ziel, die Servicequalität für die Bürger aus Friedrichsfeld und Spellen zu erweitern. Start war am 20. August des gleichen Jahres. Im Frühjahr 2014 dann folgte der Umzug in die Räume der Sparkasse. Aufgrund personeller Engpässe wurden die Öffnungszeiten in diesem Jahr auf die Wochenmarkttage reduziert.

Aus Sicht der Verwaltung scheint es wirtschaftlich nicht mehr vertretbar, die Leistungen des Bürgerbüros auch in Friedrichsfeld anzubieten. Sie argumentiert unter anderem mit dem "relativ schwachen" Besucheraufkommen. Von Mai bis November 2015 wurde die Frequenz gemessen. Danach werde das Bürgerbüro Friedrichsfeld durchschnittlich am Mittwoch von 47 Bürgern und am Samstag von 22 Bürgern kontaktiert. Insgesamt komme es dadurch im Schnitt zu fünf bis sechs Bürgerkontakten je Mitarbeiter und Stunde, wobei in diesen Zahlen auch telefonische Kontakte enthalten seien. Zweite Argumentationslinie im Rathaus ist eine Einschätzung der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA), die die Voerder Verwaltung in diesem Jahr unter die Lupe genommen hat. Der Betrieb einer Nebenstelle sei für Kommunen in vergleichbarer Größe unüblich. Die GPA empfehle die Schließung des Bürgerbüros in Friedrichsfeld ausdrücklich, weil dadurch die Personalkosten nachhaltig gesenkt werden könnten. Zurzeit seien zwei Vollzeitstellen im Aufgabenbereich Bürgerbüro nicht besetzt. Würde die Nebenstelle in Friedrichsfeld geschlossen und würden die Öffnungszeiten der städtischen Anlaufstelle in Voerde-Mitte den "interkommunalen Mittelwerten" angepasst, sollen die Stellen nicht wieder besetzt werden - unter dem Vorbehalt, dass sich aus dem neuen, am 1. November 2015 in Kraft getretenen Meldegesetz kein zusätzlicher Personalbedarf ergibt. Dezernentin Simone Kaspar geht von "allenfalls einer halben Stelle" aus. Die Verwaltung will zunächst die "tatsächlich Veränderungen wirken lassen", die sich durch das neue Meldegesetz ergeben. Um die Öffnungszeiten zu optimieren und anzupassen, werden gerade im Voerder Bürgerbüro die Besucherfrequenzen gezählt. Voerde biete in der Woche sechs Stunden mehr als es in vergleichbaren Kommunen Standard sei, erklärt Kaspar.

Die angemieteten Räume in der Sparkasse in Friedrichsfeld könnte die Stadt zum 15. Februar 2019 kündigen. Sie will mit dem Vermieter vorab darüber sprechen, ob kostenreduzierende Zwischenlösungen oder eine vorzeitige Auflösung des Mietvertrages möglich sind.

(RP)
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