Dinslaken Bürger sollen den Bergpark mitgestalten

Dinslaken · "Choreografie einer Landschaft": Dinslakener haben die Chance, gemeinsam mit Künstlern zwei Projekte umzusetzen.

 Freuen sich auf den Bergpark (v.l.): Kurator Markus Ambach, Projektleiter Bernd Lohse (RAG Immobilien), Beigeordnete Christa Jahnke-Horstmann, und Projektleiterin Ruth Reuter (Stadt Dinslaken).

Freuen sich auf den Bergpark (v.l.): Kurator Markus Ambach, Projektleiter Bernd Lohse (RAG Immobilien), Beigeordnete Christa Jahnke-Horstmann, und Projektleiterin Ruth Reuter (Stadt Dinslaken).

Foto: Martin Büttner

Mit dem Bergpark Lohberg entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Zeche ein neuer Landschaftspark. Bernd Lohse von der RAG Immobilien sprach gestern sogar von einem neuen Stadtteil, in dem vier künstlerische Projekte eine tragende Rolle spielen. Im Rahmen des von Markus Ambach kuratierten Konzeptes "Choreografie einer Landschaft" wurden sie nach einem Werkstattverfahren ausgewählt. Jetzt werden sie umgesetzt. Das Besondere daran: Zwei Projekten sollen von Bürgern gemeinsam mit den Künstlern mitgestaltet und weiterentwickelt werden.

"Groundwork" der niederländischen Künstler Jeanne van Heeswijk und Marcel van der Meijs soll als "fliegendes Klassenzimmer durch Lohberg wandern". Markus Ambach nennt es "ein visionäres Projekt", in dem ein Stück Zukunft gedacht und realisiert werden soll. Hierfür wird eigens ein Betrieb eingerichtet, der neue berufliche Perspektiven für Lohberg entwickelt.

Das zweite Projekt ist ein "Kraftwerk", das der Künstler Martin Kaltwasser aus recycelten, in Lohberg gefundenen Materialien allein mit menschlicher Kraft bauen will. Sein Ziel: Es soll mit pedalbetriebenen Geräten — so genannten Fahrradmaschinen — Strom erzeugen. Über die spätere Nutzung des Gebäudes sollen die Bürger selbst entscheiden.

"Lohberg und die Zeche werden eins" — das ist das Ziel, das sich die Stadt und die RAG Montan Immobilien auf die Fahnen geschrieben haben. Erreichen lasse es sich nur in einem längeren Prozess, in den die Bewohner Lohbergs einbezogen werden, betonte Erste Beigeordnete Christa Jahnke-Horstmann. "Sonst wird das nichts." Um möglichst viele Bürger als Mit-Choreografen für die neue Landschaft zu gewinnen, werden Jeanne van Heeswijk und Martin Kaltwasser ihre Projekte am Dienstag, 25. Februar, ab 19 Uhr, im Ledigenheim öffentlich präsentieren und zur Beteiligung daran einladen. Bernd Lohse ist überzeugt: "Jeder, der bei dem Projekt mitmacht, wird Spaß und Freude haben."

Für die Umsetzung rechnet die Projektgemeinschaft einen Zeitraum von 14 bis 15 Monaten ein. Stichtag für die Aufstellung der Kunstwerke ist der 30. April 2015. Markus Ambach betont, dass die Projekte nicht als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen misszuverstehen seien. Es gehe vielmehr darum, darüber nachzudenken, wie und unter welchen Voraussetzungen Zukunft entsteht. Einbringen in diesen Prozess könne sich jeder — mit seinen Ideen ebenso wie mit seinen handwerklichen Fähigkeiten.

Es gibt noch zwei weitere Kunstwerke für den Bergpark. Thomas Schüttes "Hase", eine vier Meter hohe und 400 Kilogramm schwere Skulptur aus rotem Kunststoff, bekommt einen spektakulären Platz mit Seeblick. In erhöhter Position wird die Plastik auf einem drehbaren Element auf dem "Rundeindicker" aufgestellt. Wo die nur zehn Zentimeter kleine titellose Arbeit von Jakob Kolding — ein in Bronze gegossenes Kohlestück — platziert wird, ist noch unklar. Dass die Besucher des Bergparks sie möglicherweise nicht auf Anhieb finden, ist Teil des Konzepts. Die Suche nach etwas Kleinem schärft den Blick für alle anderen Dinge des Parks, sagt Markus Ambach. "Der Besucher nimmt sie viel bewusster wahr."

(RP)
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