Dinslaken Bislang ein sicherer SPD-Wahlkreis

Dinslaken · Dinslaken und Oberhausen bilden den Wahlkreis 117: Oberhausen - Wesel III (Dinslaken). Er gehört gewissermaßen zum Stammland der Sozialdemokraten, deren Kandidaten - auch nach dem Neuzuschnitt 2002 - hier seit 1965 vorne gelegen haben. Allerdings musste die SPD bei den letzten Wahlen Verluste hinnehmen.

Dinslaken: Bislang ein sicherer SPD-Wahlkreis
Foto: Kreis Wesel

Ein Kreis, aber drei Wahlkreise: Während der größte Teil der Städte und Gemeinden im Kreis Wesel zum Wahlkreis Wesel I gehört, gibt es zwei Ausnahmen: Im Südwesten sind Moers und Neukirchen-Vluyn dem Krefelder Wahlkreis zugeschlagen. Dinslaken wiederum bildet den Wahlkreis 117 mit Oberhausen.

Die Konstante in diesem Wahlkreis ist gewissermaßen eine Christdemokratin im roten Kostüm. Marie-Luise Dött vertritt den Wahlkreis seit 1998 im Deutschen Bundestag - zunächst nur die Stadt Oberhausen, seit dem Neuzuschnitt der nordrhein-westfälischen Wahlkreise im Jahr 2002 zusätzlich auch noch Dinslaken. Direkt hat sie ihn allerdings nie gewinnen können, musste immer einem Sozialdemokraten den Vortritt lassen - dreimal Wolfgang Grotthaus, einmal Michael Groschek, einmal Dirk Vöpel, der sich jetzt erstmals um eine Wiederwahl bemüht.

Alles andere als ein Sieg Vöpels wäre eine Riesenüberraschung, auch wenn die Sozialdemokraten im einstmals absolut sicheren Stammland bei vorangegangenen Wahlen spürbar haben Federn lassen müssen. So hat es inzwischen mit Daniel Schranz sogar ein Christdemokrat geschafft, das Oberhausener Rathaus, das fest in der Hand der SPD schien, zu erobern. Dennoch kann es als so gut wie sicher gelten, dass Vöpel auch am 24. September das Direktmandat gewinnt. 2013 hatte Vöpel im Wahlkreis 45,1 Prozent der Erststimmen erzielt, in der Stadt Dinslaken schnitt er mit 44,5 Prozent geringfügig schlechter ab. Marie-Luise Dött holte in Dinslaken 34,4 Prozent der Erststimmen, im kompletten Wahlkreis 32,29 Prozent. Bei der Wahl 2009 hatte sie mit 27,4 Prozent hinter Michael Groschek gelegen, der 44,6 Prozent einfuhr.

Die Resultate der Parteien

Die Vormacht der Sozialdemokraten drückt sich auch in den Zweitstimmen aus, obwohl die Partei in Dinslaken und im Wahlkreis insgesamt schlechter abgeschnitten hat als ihr Kandidat. Im Wahlkreis kam die SPD auf 41,3 Prozent, in Dinslaken holte sie 40,2 Prozent und hielt dabei die CDU mit 31,6 Prozent deutlich auf Abstand. Das gilt auch für den Wahlkreis insgesamt, in dem die Christdemokraten ganz knapp über 30 Prozent der Stimmen erreichten. Seit der Bundestagswahl 2005, als die SPD noch 53,9 Prozent der Zweitstimmen holte, und die CDU 23,3 Prozent ist damit der Abstand zwischen den beiden großen Parteien kontinuierlich abgeschmolzen. Und auch wenn die Sozialdemokraten diesmal wieder die Nase vorn haben dürften, wird es doch einigermaßen spannend sein zu beobachten, ob sich die Erosion ihres Stimmanteils auch am 24. September fortsetzt.

Noch spannender dürften die Ergebnisse der kleinen Parteien sein. 2013 entschieden sich im Wahlkreis 4802 Wähler für die FDP, das reichte für einen Stimmanteil von 3,3 Prozent für die Liberalen, die damit noch deutlich hinter dem Ergebnis der Bundespartei lagen, die mit 4,8 Prozent die Fünf-Prozent-Hürde riss und den Einzug in den Bundestag verfehlte. In Dinslaken kam die FDP auf 3,7 Prozent.

Wird sie diesmal vom allgemeinen Aufwind der Liberalen profitieren können? Und wie steht's mit den Grünen, die 2013 mit 6,6 Prozent im Wahlkreis insgesamt und knapp 7 Prozent in Dinslaken jeweils hinter dem Ergebnis der Bundespartei, die 8,4 Prozent erzielte, zurückblieben.

Auch die Linke kam 2013 nicht ganz an das Wahlergebnis von 8,6 Prozent auf Bundesebene heran. Im Wahlkreis insgesamt erreichte sie 8,1 Prozent, in Dinslaken mit 7,8 Prozent noch etwas weniger.

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat sich bislang im Wahlkampf vor Ort ausgesprochen rar gemacht. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren hatte sie immerhin 7812 Wähler aus Dinslaken und Oberhausen von sich überzeugen können und im Wahlkreis 4,2 Prozent der Stimmen geholt, in Dinslaken 4,3 Prozent. Was kann sie diesmal erreichen?

Bei der Landtagswahl im Mai hat sie im Wahlkreis Oberhausen-Dinslaken, zu dem allerdings nur der Oberhausener Norden, nicht die Gesamtstadt, gehört, 6,3 Prozent erzielt, in Dinslaken 9,2.

(RP)
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