Voerde BiB für mobilen Hochwasserschutz

Voerde · Deichbau: Bürgerinitiative Bergbaubetroffener will für Götterswickerhamm den Charakter des Rheindorfes erhalten.

 Die Umsetzung der bisherigen Planungen für die anstehende Deichsanierung mit einer meterhohen Mauer würden das Ortsbild des Rheindorfes Götterswickerhamm massiv verändern. Es gibt heftige Kritik.

Die Umsetzung der bisherigen Planungen für die anstehende Deichsanierung mit einer meterhohen Mauer würden das Ortsbild des Rheindorfes Götterswickerhamm massiv verändern. Es gibt heftige Kritik.

Foto: Hans Blossey

Überrascht zeigt sich die Bürgerinitiative Bergbaubetroffener am Niederrhein (BiB) über die Diskussion, die beim Deichbauprojekt Mehrum 3 bezüglich der Höhe des Freibordes (Deichhöhe über dem maximalen Wasserstand, um Wellen abzufangen) geführt wird. Die für Götterswickerhamm vorgegebenen 1,50 Meter mit Verweis auf den üblichen einen Meter zu hinterfragen, hält der BiB-Vorsitzende Klaus Friedrichs nicht nur für "sehr gewagt", er sieht die Umsetzung der 1,50 Meter als "zwingend erforderlich" an, um das Risiko der in dem Polder liegenden Wohngebiete zu reduzieren. Die BiB verweist in dem Zusammenhang auf ein vom Deichverband in Auftrag gegebenes Gutachten von Prof. Köngeter der RWTH Aachen zum Deichbauprojekt Mehrum 2. Demnach wurde für den Ortsausgang Götterswickerhamm (Parkplatz Storchennest) das größte erforderliche Freibord von 1,40 Meter festgestellt, wie Friedrichs erläutert. Die BiB appelliert, "an die Sicherheit von tausenden Mitbürgern" zu denken, "die durch diesen Deichabschnitt im Polder Mehrum geschützt werden müssen".

Nach Ansicht der BiB steht für das Rheindorf Götterswickerhamm viel auf dem Spiel, weil die Planungen des Deichverbandes "massiv in die unvergleichlich prägenden Strukturen" eingreifen würden. "Eine Hochwasserschutzmauer zerstört für viele Bereiche den freien Blick auf den Rhein - ein Rheindorf hinter einer Betonwand, nicht am Rhein", beschreibt die BiB das drohende Szenario. Eine ihrer zentralen Forderungen ist ein optimaler Hochwasserschutz - gerade im Hinblick auf die noch nicht abzuschätzenden Auswirkungen des Klimawandels auf den Rheinstrom - und gleichzeitig eine sinnvolle Berücksichtigung des Rheindorf-Charakters von Götterswickerhamm. Die richtige Antwort dieses "Konfliktpotenzial" sei "der heutige, leistungsfähige mobile Hochwasserschutz". Die Aussage, mobiler Hochwasserschutz sei zu teuer und würde deshalb nicht vom Land nicht gefördert, "darf nicht Richtschnur für die Planung sein. Ein Blick auf die andere Rheinseite in Büderich vor dem Hotel Wacht am Rhein zeigt ein gelungenes Beispiel".

Die BiB, die, wie sie erklärt, bei ihrer jüngsten Mitgliederversammlung aufgefordert wurde, die Einwohner bei der Mobilisierung des Widerstandes gegen die Planungen zu unterstützen, stellt zum Thema Einwendungen klar, dass sich dafür keiner vorher registrieren lassen muss. Es reiche die fristgerechte Abgabe etwa in den Nachtbriefkasten am Voerder Rathaus. Zu Einwendungen berechtigt seien alle, das heißt, nicht nur alle Bürger der Stadt Voerde, sondern auch aus den Nachbarstädten - wie Dinslaken oder Wesel, vom linken Niederrhein oder aus dem gesamten Ruhrgebiet.

(P.K.)
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