Dinslaken Back Doors Man lassen im Congaz ihre Vorbilder aufleben

Dinslaken · Ein gemütlicher verwinkelter Raum, düsteres Licht, Köpfe verschwinden im Nebel, der Bass dröhnt, die Beine wippen melodisch. Die Bühne ist in naher Entfernung, doch die vielen Menschen, die den Weg bis dorthin ebnen, lassen sie weiter erscheinen. Ein Mann, der ein wenig aussieht wie eine respektable Mischung aus Jürgen Drews und Mick Jagger, hält dort ein Mikrofon in der Hand. Seine Stimme allerdings ähnelt eher demjenigen, dem er nacheifert.

 Beherrscht die rockigen Töne der "Doors" fast wie sein Vorbild Jim Morrison: Wolfang Eckert, Sänger der Coverband "Back Doors Man".

Beherrscht die rockigen Töne der "Doors" fast wie sein Vorbild Jim Morrison: Wolfang Eckert, Sänger der Coverband "Back Doors Man".

Foto: Martin Büttner

Der Mann ist Wolfgang Eckert, Frontsänger der Coverband von "The Doors", die sich "Back Doors Man" nennt. Der Sänger der "Doors", Jim Morrison, der 1971 gestorben ist, war das Herz der berühmten Band, die in den 60er Jahren ihre großen Erfolge hatte. Ein bisschen ist es jetzt so, am späten Samstagabend in der Congaz-Kneipe, als lebten diese erfolgreichen Jahre für ein Konzert lang wieder auf. "Back Doors Man" sind würdige Vertreter der Originalband, die sich 1973 aufgelöst hatte.

Das Congaz ist richtig gut gefüllt. Vor dem Thekenbereich stehen die Zuhörer ebenso wie unmittelbar vor der Bühne. Dort halten sich die härtesten Fans auf, beschwingt, gar fasziniert tanzen sie zu den Rhythmen der "Doors". Wer auch nur eine Viertelstunde nach Beginn kommt, muss im Eingang stehen bleiben. Klar, viele ältere Semester sind hier, diejenigen, die die Blütezeit der "Doors" wohl schon live verfolgt haben, tragen als Erkennungsmerkmal leicht grau meliertes Haar. Sie haben das Rocken gelernt.

Natürlich ist auch heute beim Konzert das Publikum im Congaz wie gewohnt gemischt. Ein Herr hält — wie auf Konzerten neuerdings üblich — einen Tablet-PC in die Höhe, um damit Bilder zu schießen und diese Momente festzuhalten.

Die "Back Doors Man" kommen im Gegensatz zum Original nur mit einem Bassisten aus. Sie spielen die alten Hits wie "L.A. Woman" oder "Light my fire", für die die "Doors" so bekannt waren. Doch die Coverband beherrscht auch die ganz große Kunst der Rockmusik, getreu den Vorbildern: die Improvisation. Die Mitglieder der Gruppe werfen mit Soli und knarzigen Rocktönen um sich, als würden sie jedes Lied neu interpretieren. Es gelingt ihnen, nicht eine bloße Kopie zu sein, sondern dem Ganzen einen Hauch Neues zu verleihen. Die Texte, die Wolfgang Eckert, fein auf die Töne abgestimmt, ins Mikrofon singt, sind allerdings unverändert.

Das Publikum jedenfalls ist begeistert. Je länger der Abend dauert, desto weicher und leichter werden die Beine der Zuhörer, desto mehr fühlen sich zum Tanzen animiert. Es ist eine herrlich rockige und unterhaltsame Show, die "Back Doors Man" im Congaz bieten. Selbst Pausen für die Raucher haben die Musiker nicht vergessen.

(her)
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