Voerde Aus für zwei Voerder Kraftwerksblöcke

Voerde · RWE hat die Stilllegung aus wirtschaftlichen Gründen zum 31. März 2017 angezeigt. Die Steag bereitet nun einen Interessenausgleich für die betroffenen Mitarbeiter vor. Ob die Blöcke West 1 und 2 erhalten bleiben, ist fraglich.

 Am Standort Möllen betreibt die Steag vier Kraftwerksblöcke, davon sollen nach dem Willen von RWE zum 31. März des nächsten Jahres die beiden Blöcke Voerde A und B stillgelegt werden.

Am Standort Möllen betreibt die Steag vier Kraftwerksblöcke, davon sollen nach dem Willen von RWE zum 31. März des nächsten Jahres die beiden Blöcke Voerde A und B stillgelegt werden.

Foto: Martin Büttner

Die RWE AG beabsichtigt seit längerem, die beiden Blöcke Voerde A und B des Steag-Kraftwerkes in Möllen stillzulegen, da sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und Millionenverluste in den kommenden Jahren die Folge wären. Die Abschaltung soll nach den Plänen des Essener Energiekonzerns nun zum 31. März 2017 geschehen. "Die Stilllegung ist der Bundesnetzagentur und dem Übertragungsnetzbetreiber angezeigt und nach den Regeln über die Integrität und Transparenz des Energiegroßhandelsmarkts (REMIT)" öffentlich bekannt gemacht worden, wie RWE-Sprecher Lothar Lambertz gestern auf RP-Anfrage mitteilte. Die Steag sieht keine rechtliche Handhabe, die Umsetzung der RWE-Pläne zu verhindern, ihr ist es nicht möglich, die beiden Kraftwerksblöcke zu übernehmen und den dort produzierten Strom selbst zu vermarkten.

Ob nach der Stilllegung von Voerde A und B die beiden verbleibenden Kraftwerksblöcke West 1 und 2 noch rentabel arbeiten können, ist fraglich. Die Steag hat nach Aussage von Pressesprecherin Frauke Riva zur Zukunft der Blöcke West 1 und 2 "noch keine Entscheidung getroffen". Nun gehe es darum, einen Interessenausgleich für die von der geplanten Stilllegung betroffenen Mitarbeiter vorzubereiten, so Riva. Im Kraftwerk sind von der Stilllegung 110 Mitarbeiter betroffen, weitere 100 aus der Instandhaltung sollen neue Aufgaben erhalten. Für die Kraftwerksblöcke West sind 70 Mitarbeiter zuständig.

Bereits im vergangenen Jahr informierte RWE die Steag über die Stilllegungspläne. Damals hatte die Steag sich deshalb mit einer Beschwerde an das Bundeskartellamt gewandt. Eine Entscheidung liegt bislang noch nicht vor. Obwohl RWE nur einen 25-Prozent-Anteil an den Kraftwerksblöcken Voerde A und B hält, die übrigen 75 Prozent sich im Besitz der Steag befinden, kann die RWE AG, die alleiniger Vermarkter des dort erzeugten Stroms ist, aufgrund vertraglicher Vereinbarungen über die Stilllegung entscheiden, die Steag fungiert nur als Betriebsführer. Hingegen befinden sich die Blöcke West 1 und 2 zu 100 Prozent im Steag-Besitz.

Bei der Bundesnetzagentur ist, wie deren Pressesprecher Michael Reifenberg gestern erklärte, die Stilllegungsanzeige für die Voerder Kraftwerksblöcke eingegangen. Nun muss der Übertragungsnetzbetreiber (in diesem Fall Amprion), der für die Infrastruktur der überregionalen Stromnetze, deren bedarfsgerechte Instandhaltung und Dimensionierung zuständig ist, eine Stellungnahme abgeben, ob die Blöcke systemrelevant sind. Anschließend prüft die Bundesnetzagentur ihrerseits den Sachverhalt und entscheidet, ob die Stilllegung genehmigt werden kann. Die Mindestfrist für die Prüfung und Stellungnahme des Übertragungsnetzbetreibers beträgt ein Jahr. Bei der RWE AG ist man überzeugt, dass die Blöcke nicht systemrelevant sind, wie Lothar Lambertz sagte.

Die Stadt Voerde sieht sich als Opfer energiepolitischer Entscheidungen, die sie nicht beeinflussen kann. Der Standort sei, so Bürgermeister Dirk Haarmann, hochproduktiv und erst in jüngster Zeit betrieblich optimiert worden. "Ich wünsche mir, dass alle vier Blöcke erhalten bleiben, aber realistischerweise müssen wir wohl davon ausgehen, dass die zwei Blöcke von RWE geschlossen werden." Was die Steag mit den beiden übrigen Blöcken machen werde, wisse er nicht. Die Stadt müsse aber auch für den schlimmsten Fall vorbereitet sein, dass der Standort komplett aufgegeben wird. Es müsse ähnlich wie bei aufgegebenen Zechengeländen oder Stahlwerken ein Konzept für den Standort entwickelt werden. Dabei erwartet Haarmann die Untertsützung der beteiligten Unternehen, aber auch die von Bund und Land.

(RP)
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