Dinslaken/Voerde/Hünxe Auch Volksbanken denken an Fusionen

Dinslaken/Voerde/Hünxe · Die Volksbanken Rhein-Lippe und Kleverland führen Gespräche über eine Kooperation, die bis Ende 2016 in eine Fusion münden könnte. Die Dinslakener Volksbank sieht zurzeit keinen aktuellen Handlungsdruck.

Die Fusion zwischen der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe und der Verbands-Sparkasse in Wesel hat in den vergangenen Wochen für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt. Jetzt ist die "Heirat" von den Politikern in den drei Kommunen abgesegnet und wird, so der Plan, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden rückwirkend zum 1. Januar vollzogen. Experten prophezeien, dass diese Sparkassenfusion nicht die letzte bleiben wird. Angesichts der erhöhten Eigenkapitalanforderungen und der von der Europäischen Union angesichts der von den Großbanken ausgelösten Finanzkrise in Gang gesetzten Bürokratisierungswelle, spüren gerade die regional verankerten Geldhäuser den Druck, sich zu größeren Einheiten zusammenschließen - nicht nur die Sparkassen. Gerade erst haben die Volksbanken Kleverland und Rhein-Lippe bekannt gemacht, dass sie einen Kooperationsausschuss aus Mitgliedern der jeweiligen Vorstände und Aufsichtsräte bilden werden, der bis Ende 2016 prüfen soll, ob eine Fusion der beiden Geldinstitute Sinn macht.

Bei der Dinslakener Volksbank, die trotz guter Bilanzzahlen gerade erst angekündigt hat, aufgrund des Kostendrucks ihre Filialen in Dinslaken am Baßfeldshof und in Hünxe-Bruckhausen zu schließen, beobachtet man diese Entwicklung aufmerksam. Für die Dinslakener wäre die Volksbank Rhein-Lippe mit ihren Filialen in Voerde und Hünxe aus strategischer Sicht Partner der Wahl, wenn es um eine Fusion geht. Es besteht ja auch schon seit zehn Jahren eine Kooperation beider Häuser, etwa im Immobiliengeschäft mit der gemeinsamen Tochter Immo GmbH, bei der Ausbildung oder im Wertpapiergeschäft. Allerdings gibt es bei der Dinslakener Volksbank, wie Vorstandsmitglied Claus Overlöper der Rheinischen Post sagte, "aktuell keine darüber hinausgehenden Ambitionen". Die Partner von Rhein-Lippe hätten die Dinslakener Volksbank darüber informiert, dass sie Gespräche mit Kleve führten. "Unsere bewährte Kooperation ist davon aber nicht betroffen", sagte Overlöper.

Dass auch die Dinslakener Volksbank irgendwann einmal über einen Zusammenschluss nachdenken wird, mochte Overlöper aber nicht ausschließen. "Angesichts der rasanten Entwicklung des Bankwesens in den vergangenen Jahren wäre das fahrlässig, und deswegen beobachten Vorstand und Aufsichtsrat das Geschehen auch ganz genau", sagte er. Zurzeit sei die Volksbank Dinslaken im Markt aber gut positioniert. "Bis jetzt können wir unseren Kunden alles bieten, was sie von uns erwarten." Wenn irgendwann über Fusionen nachgedacht werden müsste, dann wegen der steigenden regulatorischen Anforderungen und den daraus resultierenden Belastungen, mit denen sich Geldinstitute mehr und mehr konfrontiert sähen. Einen akuten Handlungsdruck für die Dinslakener Volksbank gebe es aber nicht.

Die Gespräche der Volksbanken Rhein-Lippe und Kleverland stehen noch ganz am Anfang. "Wir müssen nicht fusionieren", erklärte der Vorstand der Klever, Frank Ruffing. Dass Gespräche geführt würden, sei eine strategische Entscheidung mit Blick auf die Zukunft. Die Frage, ob es zu einer Fusion kommt, könne noch nicht abschließend beantwortet werden.

(RP)
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