Voerde Aktuell 440 Flüchtlinge in Voerde

Voerde · Die Verwaltung rechnet für 2017 mit Zuweisung von 250 neuen Asylbewerbern.

Schon zu Beginn der Sitzung des Sozialausschusses stand das Thema Flüchtlinge im Mittelpunkt. Einige Anwohner der Barbarastraße waren gekommen, um sich zu erkundigen, wann die Flüchtlingsunterkünfte in ihrer Nachbarschaft geschlossen werden. Über "Freibadatmosphäre" an jedem Abend, mit lautstarken Aktivitäten bis in die späten Abendstunden bis hin zu herumliegendem Müll reichte die Beschwerdeliste der Anwohner. "Wir beobachten an allen Stellen, wie sich die Verträglichkeit mit dem Umfeld gestaltet", erklärte Bürgermeister Dirk Haarmann den Bürgern. Sozialamtsleiter Lothar Mertens wollte von den Anwohnern gerne eine konkrete Liste mit Problemen haben, damit die Verwaltung darauf reagieren könne.

Das Thema Flüchtlinge blieb auch im weiteren Verlauf der Sitzung das bestimmende. Mit dem Arbeitsmarktprogramm "Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen" sollen deutschlandweit 100.000 Stellen entstehen, mit denen Flüchtlinge niedrigschwellig an den Arbeitsmarkt herangeführt werden sollen. 37 davon könnte es künftig in Voerde geben. "Wir müssen im Rahmen eines Profilings feststellen, welche der Flüchtlinge sich für eine solche Maßnahme eignen", erklärte Lothar Mertens. Er rechne mit 30 bis 40 Flüchtlingen unter den derzeit rund 440 beheimateten in Voerde, die für das Programm in Frage kommen könnten. Wie das Konzept in der Stadt umgesetzt werden soll, steht noch nicht fest. Der Ausschuss beschloss einstimmig, die Verwaltung mit der Prüfung der Konzept-Umsetzung zu beauftragen.

Bürgermeister Dirk Haarmann berichtete über die aktuelle Flüchtlingssituation in Voerde. "Ein deutlicher Teil von Flüchtlingen reist in ihre Heimat zurück", erklärte der erste Bürger der Stadt. Von den 145 Abgängen aus der Kommune hätten sich 60 zurück auf den Weg in ihre Heimat gemacht. Trotzdem gehe man, wenn die Unterkunft an der Grenzstraße geschlossen wird, von steigenden Zahlen in der Stadt aus. "Es gibt keine absolute Entspannung bei den Flüchtlingszahlen", erklärte Haarmann. "Wir rechnen damit, dass uns 2017 rund 250 neue Asylbewerber zugewiesen werden."

Dass die Flüchtlinge, die in der Stadt leben, mehrheitlich in normalen Wohnungen untergebracht sind, sei eine besonders gute Situation in Voerde, gerade im Vergleich zu anderen Kommunen. Hier hätte Ralf Rieser (SPD) allerdings gerne, dass noch mehr Flüchtlinge in normalen Wohnungen untergebracht werden, um auch Kontakt zu deutschen Mitbürgern bekommen zu können. Die Verwaltung prüft schon regelmäßig entsprechende Möglichkeiten.

(RP)
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