Dinslaken Adnan Köse erzählt die Geschichte Lohbergs

Dinslaken · Der Dinslakener Regisseur dreht gerade einen Dokumentarfilm über den früheren Zechen-Stadtteil. Unterschiedliche Akteure kommen vor der Kamera zu Wort.

 Filmdreh am Donnerstag im Bergpark Lohberg: Der stellvertretende Bürgermeister Eyüp Yildiz (r.) mit Regisseur Adnan Köse (2.v.r.).

Filmdreh am Donnerstag im Bergpark Lohberg: Der stellvertretende Bürgermeister Eyüp Yildiz (r.) mit Regisseur Adnan Köse (2.v.r.).

Foto: Martin Büttner

"Ich möchte einfach die große Geschichte Lohbergs erzählen", sagt Regisseur Adnan Köse. Weg vom negativen Image des Stadtteils, das in den vergangenen Jahren entstanden ist, hin zu einer vielseitigeren Betrachtung des Wohnquartiers direkt am ehemaligen Zechengelände. "Es ist eine Geschichte des Wandels. Natürlich spielt der Strukturwandel eine große Rolle, aber es ist auch so, dass sich alles permanent verändert", erklärt der Regisseur.

Für seinen Film holt er sich verschiedene Akteure vor die Kamera, die für den Stadtteil wichtig sind. "Ich konnte nicht jeden zu Wort kommen lassen und musste vorher eine Auswahl treffen. Ich hoffe, sie ist gelungen", sagt Adnan Köse. Die Akteure werden in Dialogsituationen aufgenommen. "Das sind keine Interviews. Wir beobachten einfach", erklärt der Filmemacher. Ein Drehbuch gibt es trotzdem. Die Erarbeitung des Bergarbeiterdramas "Roter März", das Adnan Köse mit seinem Co-Autor Dr. Hans Feldhoff geschrieben hat, bildet den roten Faden der Dokumentation. "Wir stellen Fragen zum Stück und springen dann zu den Dialogszenen nach Lohberg, in denen diese Fragen dann beantwortet werden", erklärt der Regisseur.

Dabei kommen einige bekannte und wichtige Persönlichkeiten für und aus dem Stadtteil zu Wort. Darunter auch der stellvertretende Bürgermeister Eyüp Yildiz. Er sprach vor Adnan Köses Kamera über die Vielfalt des Stadtteils, über gute und schlechte Seiten. "Man bräuchte ganze Bücher, um Lohberg zu beschreiben", sagt Yildiz. Im Stadtteil ließen sich vom Bergmann über Bäcker bis hin zum Philosophen und Künstler alle möglichen Menschen finden. "Lohberg lebt durch die Menschen, die dort leben", sagt Eyüp Yildiz und lobt den Stadtteil als offen, lebendig, fröhlich und freundlich. "Allerdings darf man auch die negativen Dinge nicht verschweigen", fährt er fort. Für ihn sind das Armut und die extremen politischen und religiösen Ansichten einiger Bewohner des Stadtteils, aber vor allem die Bildungssituation. "Lohberg ist noch auf der Suche nach einer eigenen Identität und steuert dabei manchmal Häfen an, die nicht gut sind", erklärt Eyüp Yildiz. Um das zu verhindern, müsse man für bessere Bildungschancen sorgen. "Wir müssen die Menschen mitnehmen. Sonst machen das nachher andere", sagt der stellvertretende Bürgermeister der Stadt.

Er ist nur einer von zahlreichen Akteure, die Regisseur Adnan Köse für sein Projekt zusammengetrommelt hat. Die Dreharbeiten für den 85-Minuten-Film erledigt das kleine Team um den Regisseur in gut einer Woche. "Normalerweise hätte man bei dieser Filmlänge mehr als 20 Drehtage. Aber wir machen das mit einem kleinen Budget und kleinem Team in einer Woche", sagt Köse. Nach den Drehtagen geht es für den Regisseur an die Post-Produktion. "Ich hoffe, dass der Film dann im Winter fertig wird", sagt der Regisseur. Die Premiere soll dann natürlich auch in Dinslaken stattfinden. "Danach soll die Dokumentation in einigen ausgewählten Kinos laufen und schließlich auch als DVD herausgebracht werden", erklärt Adnan Köse. Dann soll der Film natürlich auch in der Dinslakener Stadtbibliothek verfügbar sein.

(fla)
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