Dinslaken 82 Frauen seit Jahresbeginn beraten

Dinslaken · Beratungsstelle für Familienplanung, Sexualität und Schwangerschaftskonflikte der Diakonie zieht Bilanz.

Ein Tag in der Schwangerenberatung: sechs Termine, einer ist nicht wahrgenommen worden. Eine Frau war deutsche Staatsangehörige, eine war Polin, eine Serbin, eine Syrerin und eine Frau kam aus Eritrea. Zwei Beratungsgespräche wurden in englischer Sprache geführt. In den Gesprächen ging es um Schwangerschaftsabbruch, soziale Hilfen, um die Vergabe von Geldern aus der Bundesstiftung "Mutter und Kind" und um eine Beratung wegen psychischer Belastung aufgrund von pränataler Diagnostik.

Die Aufgabengebiete der Beratungsstelle für Familienplanung, Sexualität und Schwangerschaftskonflikte im Diakonischen Werk Dinslaken, die im Haus der Diakonie an der Wiesenstraße 44 untergebracht ist, sind sehr vielfältig. Neben dem "Kerngeschäft", wie Konfliktberatung, soziale Beratung und präventive sexualpädagogische Angebote, sind in den vergangenen Jahren noch die Bereiche psychosoziale Beratung bei pränatalen Befunden, die Beratung und Koordination zur vertraulichen Geburt und die Teilnahme an Netzwerken der "Frühen Hilfen" zum Jugendschutz dazu gekommen. Bereiche, die viel Fachkenntnis erfordern. Die Anzahl der Flüchtlinge, die das Angebot der Beratungsstelle wahrnehmen, steigt.

Die Beratungsstelle ist eine Anlaufstelle, wenn es um Fragen und Probleme geht, die mit einer Schwangerschaft zu tun haben. Die Beraterinnen unterstützen die Ratsuchenden und versuchen, deren Situation zu stabilisieren - unter anderem durch Gespräche mit Angehörigen, Klärung von finanziellen und rechtlichen Ansprüchen, Vermittlung an andere Fachdienste und Beratungsstellen. Dabei ist die Beratungsstelle ein wichtiges Bindeglied zwischen der Schwangeren und dem sozialen Hilfesystem.

In diesem Jahr wurden bereits 82 Frauen in der Beratungsstelle versorgt. Darüber hinaus wurden sechs Schulklassen im Rahmen von Projektarbeiten begleitet. Zahlen, die zeigen, wie gefragt und wichtig die Arbeit ist, meint Beate Heinen, über viele Jahre Mitarbeiterin der Beratungsstelle.

Am Paragraphem 218 des Strafgesetzbuches, in dem es um Schwangerschaftsabbruch geht, erhitzen sich auch heute noch viele Gemüter. Das Recht der Frauen auf Beratung ist genauso festgeschrieben, wie das Recht auf einen unkomplizierten und zeitnahen Zugang zu Beratungsstellen und die Wahlmöglichkeit des Trägers der Einrichtung.

Im Kreis Wesel gibt es zur Zeit mit acht Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen, deren Träger das Diakonische Werk und die Arbeiterwohlfahrt sind, ein Beratungsangebot, das den gesetzlichen Anforderungen genügt. Dies würde allerdings durch die geplante Reduzierung der Zuschüsse des Kreises gefährdet. Das Beratungsangebot könnte dann nach Einschätzung des Diakonischen Werkes nicht aufrechterhalten werden. Für die Frauen gäbe es dann keine Wahlmöglichkeit des Trägers, dafür aber lange Wartezeiten oder weite Fahrten zu Beratungsstellen außerhalb des Kreisgebietes. Wichtige Bereiche, wie die Begleitung bei "vertraulicher Geburt" und die Einbeziehung von "frühen Hilfen", würden ganz wegfallen.

Ansprechpartnerinnen in der Schwangerenberatung der Diakonie in Dinslaken sind Annette Christoph (Telefon 02064 434742) und Beate Heinen (Telefon 02064 434743).

(RP)
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