Dinslaken 27.000 Senioren ohne Vertretung

Dinslaken · Da es zu wenig Kandidaten gab, musste die anstehende Neuwahl des Gremiums verschoben werden. Nach einer Satzungsänderung soll die Wahl dann im nächsten Jahr stattfinden.

Eigentlich sollte die Wahl der neuen Seniorenvertretung heute stattfinden. Doch gab es nicht genügend Kandidaten. Die Wahl musste verschoben werden und soll nun erst im nächsten Jahr stattfinden. Befürchtungen, dass auch dann das Gremium mangels Kandidaten nicht gebildet werden kann, hat Anneliese Wlcek (67 Jahre) nicht, da nun eine Satzungsänderung ansteht, durch die das Problem gelöst wird, wie die Vorsitzende der Seniorenvertretung sagte.

Das Gremium, das die Belange und Interessen all derjenigen Männer und Frauen aus Dinslaken vertritt, die das 55. Lebensjahr vollendet haben, besteht gegenwärtig aus 13 ordentlichen Mitgliedern, hinzu kommen 13 Ersatzmitglieder. Dies bedeutet, dass es für die Wahl mindestens 26 Kandidaten geben muss. Wie die Stadt Dinslaken mitteilte, fanden sich diesmal aber nur 22 Bewerber. "13 Ersatzmitglieder brauchten wir noch nie", wie Anneliese Wlcek berichtet. Deshalb soll nun die Satzung angepasst und die Zahl der Ersatzmitglieder auf fünf gesenkt werden. Dadurch werden künftig mindestens 18 Kandidaten benötigt, 22 gibt es bereits. Kommt die Satzungsänderung, die vom Rat der Stadt Dinslaken beschlossen werden muss, durch, steht der Neuwahl der Seniorenvertretung nichts mehr im Wege. "Unabhängig davon freuen wird uns, wenn sich Interessierte jetzt weiterhin bei uns melden, um sich in der Seniorenvertretung einzubringen", sagt Stadtsprecher Marcel Sturm.

Die Seniorenvertretung, die rund 27.000 Männer und Frauen vertritt, wird nicht direkt von den Älteren gewählt, sondern von der Delegiertenversammlung. Kirchen, Parteien, Sozialverbände und weiter Vereinigungen können Delegierte benennen. Von der Stadt wurden 33 Organisationen angeschrieben, die 30 Delegierte entsandt haben. Diese Delegierten wählen die Seniorenvertreter und können - wenn sie wollen - selbst als Kandidat auftreten und gewählt werden. Wer nicht von einer Organisation als Delegierter benannt worden ist, sich aber einbringen möchte, kann sich als Kandidat bewerben, muss dafür aber 20 Unterschriften von Wahlberechtigten nachweisen.

Die Seniorenvertretung wird für jeweils vier Jahre gewählt, sie ist eine von Weisungen unabhängige, überkonfessionelle, überparteiliche und verbandsunabhängige Vertretung der Senior-Bürger. Dies Gremium arbeitet selbstständig, in eigener Verantwortung und vertritt die Interessen der älteren Bürger in der Öffentlichkeit, bei Behörden und kommunalen Gremien. Mitglieder der Seniorenvertretung nehmen beispielsweise als sachkundige Einwohner an den Sitzungen des Sozial-, Kultur-, Planungs- und Bauausschusses des Rates der Stadt Dinslaken teil. Die Tätigkeit wird ehrenamtlich ausgeübt, es gibt keine Aufwandsentschädigung, kein Kilometergeld, sagt Vorsitzende Anneliese Wlcek. "Wir setzen uns ein, um das Leben der Senioren lebenswerter zu machen." In der Seniorenvertretung wird nach ihren Worten "kollegial und kameradschaftlich" gearbeitet, alle Mitglieder seien aktiv, neugierig und dem Neuen gegenüber aufgeschlossen.

"Es wird immer schwieriger, Menschen fürs Ehrenamt zu finden, viele wollen sich nicht binden und sich höchstens sporadisch ab und an einbringen", berichtet Theo Brosthaus (80), stellvertretender Vorsitzender der Seniorenvertretung. Die Arbeit sei schon etwas zeitaufwendig, denn "man übernimmt Verantwortung und hat Aufgaben zu erledigen", sagt Brosthaus weiter.

Neben den regelmäßig stattfindenden Gremiumssitzungen sind Seniorenvertreter donnerstags von 10 bis 12 Uhr im Seniorenbüro ansprechbar, einmal im Monat wird ein Bingo-Nachmittag veranstaltet, das Filmcafé findet ebenfalls einmal im Monat statt. Zum Tanztee lädt die Seniorenvertretung für jeden zweiten Sonntag im Monat ein. Bei all diesen Veranstaltungen sind Mitglieder präsent und ansprechbar. Zudem gibt sie die Seniorenzeitung "Lebenszeit" heraus. Auch werden zu Themen wie Testament Informationsveranstaltungen angeboten.

Theo Brosthaus kandidiert nach 14 Jahren in der Seniorenvertretung nicht mehr bei den nächsten Wahlen. Er hofft, dass Leute mit neuen Ideen ins Gremium einziehen. Auch Vorsitzende Anneliese Wlcek bewirbt sich nach sechsjähriger Arbeit nicht mehr. Sie hat ihren Tätigkeitsschwerpunkt verlagert und konzentriert sich auf ihre parteipolitische Arbeit in der SPD.

Melanie Segerath ist die zuständige Mitarbeiterin der Verwaltung im Seniorenbüro: Kontakt: 02064 66-549 oder per E-Mail: melanie.segerath@dinslaken.de erreichbar.

(hsd)
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