Voerde 2016 gibt's keinen Karnevalszug in Voerde

Voerde · Weniger Sponsoren, zusätzliche Sicherheitsauflagen: VKV lässt den "Zoch" nur noch alle zwei Jahre starten.

 Rund 40 000 Zuschauer kamen 2015 zum Voerder Karnevalszug.

Rund 40 000 Zuschauer kamen 2015 zum Voerder Karnevalszug.

Foto: Lars Fröhlich

Schlechte Nachrichten für alle Jecken, die es Jahr für Jahr zum traditionellen Karnevalszug in der Voerder Innenstadt gezogen hat: 2016 fällt der närrische Lindwurm aus. Die beliebte Veranstaltung, die vor mehr als 40 Jahren ihre Premiere hatte und am vergangenen Tulpensonntag rund 40.000 Zuschauer in die Voerder City zog, wird erst 2017 wieder und dann künftig nur noch alle zwei Jahre - und zwar in den ungeraden - Fahrt aufnehmen. Das hat der 1. Voerder Karnevalsverein (VKV) 1972 in seiner Jahreshauptversammlung einstimmig entschieden, wie VKV-Vorsitzender Mark Sarres erklärt. Der Beschluss, mit dem die beteiligten Karnevalsvereine seiner Aussage nach gerechnet haben, sei ausschließlich finanziell begründet.

Seit 2012 hat sich wiederkehrend die bange Frage gestellt, ob der Tulpensonntagszug jedes Jahr stattfinden kann. Die Stadt hatte aufgrund ihrer prekären Finanzsituation ihre Unterstützung für die Traditionsveranstaltung massiv eingedampft. Anstatt wie zuvor in jedem Jahr kann der VKV seither nur noch alle zwei Jahre auf die Hilfe der Kommune bauen, die durch den Kommunalbetrieb Straßenreinigung und -absperrungen übernimmt (Zuschuss: 12. 000 Euro).

2016 hätte der Verein den Karnevalszug wieder ohne diese Unterstützung auf die Beine stellen müssen. Dabei gilt es, die gewaltige Summe von rund 25 .000 Euro zu stemmen - was dem VKV nur durch die Hilfe von Sponsoren und Spenden möglich ist.

Aufgrund zusätzlicher Sicherheitsauflagen seien die Kosten für Großveranstaltungen im Laufe der vergangenen Jahre stetig gestiegen. Gleichzeitig aber lasse das derzeitige Potenzial an Sponsoren noch keine spürbare Steigerung auf der Einnahmeseite zu, erklärt der VKV das Dilemma, das nun letztlich zu der Entscheidung führte, den närrischen Lindwurm langfristig nur noch alle zwei Jahre durch Voerde ziehen zu lassen. "Das Risiko ist zu groß, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Wir haben die Entscheidung nicht gerne getroffen, aber es bleibt keine andere Möglichkeit", betont VKV-Vorsitzender Sarres. Es werde immer schwieriger, weitere Gelder zu akquirieren. Die bislang eingegangenen Spenden könnten die Finanzierungslücke nicht komplett ausgleichen, um zukünftig in Voerde grünes Licht für einen jährlich stattfindenden Karnevalszug zu geben, erklärt der Verein. Im Sinne einer "soliden Kalkulation hat der VKK auf Nummer sicher gesetzt" und gewährleiste im Abstand von zwei Jahren einen Karnevalszug und halte somit aktuell dem Standort Voerde die Treue.

Die Gefahr, am Ende auf den Kosten für den Karnevalszug sitzen zu bleiben, hätte für den VKV auch das Risiko beinhaltet, dass der närrische Lindwurm in der Konsequenz am Ende komplett wegfällt, wie Vorsitzender Sarres betont. Alle Spenden, die für die Veranstaltung 2016 auf dem Sonderkonto verbucht sind, sollen erst für die Finanzierung des Karnevalszuges im Jahre 2017 verwendet werden, versichert der VKV, der um Verständnis für die Entscheidung bittet und sich auch in Zukunft über jede finanzielle Unterstützung freut. Ein Konzert zugunsten der Veranstaltung ist auch schon terminiert - auf den 7. November 2015. Bürgermeister Dirk Haarmann äußerte gestern sein Bedauern darüber, dass der Tulpensonntag 2016 nicht durch Voerde ziehen wird. Die Stadt habe intensiv versucht, dies zu verhindern, sei aber wegen ihrer Haushaltssituation nicht in der Lage, die Veranstaltung stärker zu unterstützen. Auch wenn Haarmann kaum Chancen sieht, den Zug 2016 doch ins Rollen zu bringen, soll die Stadt den Versuch unternehmen, mit dem Verein Ideen zu entwickeln.

(RP)
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