Sport und Naturschutz am Elbsee

Der Landschaftsbeirat stimmte einer Planung für die Nutzung des Gewässers zu, die ein Kompromiss zwischen den Interessen der Sportler und der Naturschützer ist. Kernpunkt ist eine größere Entfernung einer Kanu-Trainingsstrecke vom Ufer. Wege für Spaziergänger sind angelegt.

Kanuten, Segler und Taucher können auf dem Elbsee trainieren, ohne dass der Naturschutz zu sehr beeinträchtigt wird und seltene Wasservögel vergrault werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Konzept der Stadtverwaltung, das sie in Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden, Landschaftsbehörden und Sportvereinen erarbeitet hat. Der Landschaftsbeirat stimmte gestern der Planung mit einer Mehrheit von zehn Stimmen zu. Nur die vier Vertreter des Naturschutzbundes (Nabu) und Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (Bund) enthielten sich der Stimme.

"Durch die vorgesehene Trainingsstrecke für Kanuten wird eine Entwicklung der Naturschutzgebiete verhindert, das ist nicht im Sinne der Gesetze", erklärte Günther Steinert, Vorsitzender des Düsseldorfer Nabu, die Haltung der Vereine. Es sei aber anzuerkennen, dass die Verwaltung auf die Bedenken der Naturschützer eingegangen sei und die Pläne in deren Sinne verbessert habe. "Wir wollen der Gestaltung des Elbsees daher nicht im Wege stehen", sagte Steinert.

Der Kern des Kompromisses: Die 1000 Meter lange Trainingsstrecke für Kanuten, die nur am Nordufer des Elbsees mit den wertvollen Rückzugsgebieten für seltene Wasservögel angelegt werden kann, wird statt 75 künftig 100 Meter weit vom Ufer entfernt verlaufen. "Die größere Distanz entspricht dem Artenschutz", erklärte Norbert Richarz, beim Gartenamt für den Naturschutz zuständig. "Seltene und scheue Vögel wie die Wasserralle, der Teichrohrsänger, Kiebitz oder Flussregenpfeifer hätten bei diesem Abstand eine ausreichende Fluchtdistanz."

Die Trainingsstrecke darf nur in den Sommermonaten genutzt werden, um die Winterquartiere der Vögel nicht zu beeinträchtigen. Zudem dürfen die Trainer nur über Funk Anweisungen für die Sportler geben und nur von einem leisen Elektroboot vom See aus.

Auch der Kanuclub Hilden, der bisher schon am Elbsee beheimatet ist, darf im Sommer auf dem nördlichen Elbsee trainieren. "Die Übungsstrecken für Anfänger werden jedoch auf dem südlichen See eingerichtet, dessen Ufer unter Naturschutz-Gesichtspunkten weniger wertvoll sind.

Das Westufer des Elbsees mit dem Dreiecksweiher sowie den beiden Inseln bleibt – so Richarz – dem Naturschutz vorbehalten. Vereinsmitglieder können dort segeln, surfen oder rudern – allerdings in gebührender Entfernung zum Ufer. Eine Balkenkette markiert die Grenze. Auch Angler und Taucher können am und im Elbsee wie bisher ihren Sport ausüben, sieht die Konzeption vor.

Die Natur können auch Spaziergänger genießen. Aber rücksichtslose Ausflügler, die in der Vergangenheit an den geschützten Ufern lagerten und grillten, sollen ferngehalten werden, erklärte Richarz. Deshalb sind bereits abgegrenzte Wege angelegt worden, die teils direkt, teils weiter entfernt vom Ufer, verlaufen. Denn die Tiere sollen nicht gestört werden. Vorgesehen ist auch ein Aussichtspunkt mit Blick auf den See, damit Spaziergänger die Wasservögel beobachten können.

(RP)
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