Düsseldorf Rockerstreit an Rhein und Ruhr

Düsseldorf · In NRW gab es allein im Juli 16 polizeiliche Ermittlungslagen im Rockermilieu.

Rockerclubs NRW: Bandidos, Hells Angels, Satudarah & Co.
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Rocker-Clubs in NRW: Daten und Fakten

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Mitten im Ruhrgebiet scheint sich derzeit ein Konflikt um Macht und Einfluss im Milieu zwischen den "Osmanen Germania BC" und "Freeway Riders MC" zu entwickeln. So haben Letztere in Gelsenkirchen vor Kurzem einen Anschlag auf das Clubheim der "Osmanen" verübt. Aus dem aktuellen polizeilichen Lagebericht zur Rockerkriminalität in NRW, der unserer Redaktion vorliegt, heißt es dazu, dass es sich dabei um einen Revierkampf handele. Wenige Tage nach dem Anschlag entdeckte die Polizei bei einer Fahrzeugkontrolle in Gelsenkirchen in einem Auto, in dem vier "Osmanen-Rocker" saßen, zwei Baseballschläger, einen Schlagstock und Kutten.

Allein vom 30. Juni bis zum 31. Juli dieses Jahres führt die Polizei in NRW 16 Vorkommnisse wie Gründungen, Auflösungen von Chaptern und Chartern ("Clubheime) sowie lagerelevante Straftaten und sogenannte Ermittlungslagen auf.

Ähnlich wie in Gelsenkirchen scheint es momentan auch in Köln Interessenkonflikte zu geben. So gab es dort im Juli eine Massenschlägerei zwischen 20 Personen im und vor einem Bordell. Zwei Tatverdächtige seien Mitglieder des "Hells Angels MC Concrete City", einem Charter aus dem Raum Düsseldorf, heißt es in dem Lagebericht.

Die "Freeway Riders" und die "Osmanen" gibt es in NRW erst seit zwei Jahren, beziehungsweise sie spielten vorher überhaupt keine Rolle im Milieu. Innerhalb dieser kurzen Zeit ist es den "Freeways" jedoch gelungen, nach den "Bandidos" zur zweitgrößten Rockerbande in NRW aufzusteigen. Sie haben sogar mit 27 Vereinslokalen drei mehr als die führenden Bandidos. Die Zahl der Clubheime verändere sich dem Bericht zufolge immer wieder. So gab es allein in den letzten beiden Juliwochen fünf Schließungen und Neugründungen in NRW.

Darunter fällt auch die Neugründung der "Germany Muslims Forever" in Mönchengladbach. In dem Lagebericht heißt es dazu, dass ein 32-jähriger Islamkonvertit dem Staatsschutz mitgeteilt habe, dass er beabsichtige, einen Verein zur gründen. Er selbst bezeichne sich als Streetworker, der Islamisten von der Straße holen würde. Zudem würde nur er eine Kutte tragen - und sonst niemand. Die Gruppierung hätte nichts mit einem Motorrad- oder Boxclub zu tun.

Zudem wurde in Dortmund ein Clubraum der Bandidos sowie eine darüber liegende Diskothek im Rahmen einer "Abrissparty" geschlossen. In Geldern gründeten die "Outlows MC Ruhr Area" ein neues Chapter. Auch im Kreis Kleve gab es eine Chapter-Gründung. Und in Arnsberg eröffneten "Les Durs MC", die mit den Bandidos befreundet sind, einen neuen Vereinssitz.

Die Polizei unterscheidet zwischen Rocker-Gangs, den sogenannten "Outlaw-Motorcycle-Gangs" wie den "Bandidos", "Hells Angels" sowie "Freeway Riders" und rockerähnlichen Gruppierungen. Dazu gehören in NRW die "Black Jackets", die "United Tribuns" und die "Osmanen Germania BC". Diese würden auch überregional an Bedeutung gewinnen, so die Polizei.

(csh)
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