Düsseldorf Polizei wütend über Trittbrettfahrer

Düsseldorf · Nach den Anschlägen hat die Polizei mit falschen Terrordrohungen zu tun.

Der Anti-Terror-Einsatz, zu dem die Polizei am Montag an ein Gelsenkirchener Gymnasium ausrücken musste, entpuppte sich schnell als Fehlalarm. Acht Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren, die nicht zur Schule gehörten, hatten einer Lehrerin gesagt, dass sie Mitglieder des "Islamischen Staates" seien. Die Frau alarmierte darauf die Polizei, die sofort kam und die Teenager festnahm.

Seit den Anschlägen in Paris gehen bei der Polizei viele vermeintliche Terrorwarnungen ein. "Das behindert unsere Arbeit und ist alles andere als ein Kavaliersdelikt", betont ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen. Denn die falschen Drohungen haben zur Folge, dass Einsatzkräfte ausrücken und dann an anderer Stelle fehlen - im schlimmsten Fall in einer echten Gefahrensituation. "Auch wenn es sich bei den Trittbrettfahrern meist um Jugendliche handelt, müssen sie die gesamte Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Denn das ist alles andere als ein dummer Jungenstreich", so der GdP-Sprecher.

Der gesamte Sicherheitsapparat ist nach den jüngsten Anschlägen in Paris in Alarmbereitschaft. Die Fahnder gehen jedem einzelnen Hinweis nach, den sie erhalten, sei er noch so klein. "Deshalb ist es so verwerflich, wenn einige meinen, sich einen Spaß zu erlauben, wenn sie falsche Angaben machen", so ein Polizist.

Auch die Politik beschäftigt sich mit dem Thema. Marc Lürbke, innenpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, ist entsetzt über dieses Fehlverhalten: "Es ist völlig pietätlos und inakzeptabel, im vermeintlichen Scherz Nachahmungstaten anzukündigen", sagte er. "Wer eine Straftat vortäuscht, macht sich strafbar. Das dafür vorgesehene Strafmaß muss konsequent angewendet werden, um solche makabren, widerlichen Scherze zu unterbinden", so Lürbke. Vor dem Hintergrund der angespannten Personal- und Sachausstattung der Polizei sei es völlig verantwortungslos, Gefahren wider besseren Wissens vorzutäuschen, fügte er hinzu. Bundesinnenminister Thomas de Maizière beklagte ebenfalls, dass es "leider immer Trittbrettfahrer" gebe.

Bereits am Tag nach den Anschlägen löste in Köln eine vermeintliche Bombendrohung kurzfristig Terroralarm aus. Jemand hatte einen Drohbrief hinter die Windschutzscheibe eines Wagens gesteckt. Es handelte sich dabei jedoch nur um einen schlechten Scherz.

Für die Polizei ebenfalls ärgerlich: die Unachtsamkeit vieler Menschen. Allein gestern wurden Bereiche des Hauptbahnhofs Düsseldorf und des Hauptbahnhofs Bonn zeitweise gesperrt, weil Passagiere abgestellte und unbeaufsichtigte Gepäckstücke gemeldet hatten.

(csh)
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