Bielefeld/Detmold "Wer meckert, wird erschossen"

Bielefeld/Detmold · Ein Schild in der Zentralen Ausländerbehörde Bielefeld sorgt für Wirbel.

Ein Plakat in der Zentralen Ausländerbehörde der Stadt Bielefeld (ZAB) sorgt für Kritik. Das Plakat, das die in Bielefeld erscheinende "Neue Westfälische" veröffentlichte, trägt den Text: "Wer hier meckert wird erschossen!". "Der Text ist menschenverachtend und spiegelt die aktuelle rassistische Realität in Deutschland wider", kritisierte Lina Droste von der Flüchtlingshilfe Lippe in Detmold, der das Foto zugesandt worden war. Droste erinnerte daran, dass auch Rechtspopulisten wie die AfD-Politikerin Beatrix von Storch gefordert hätten, auch an deutschen Grenzen von Schusswaffen Gebrauch zu machen. Dieses Schild müsse auch in einem deutschen Behördenkontext gesehen werden, betonte Droste. Es passiere nicht selten, dass die Asylanträge abgelehnt würden, obwohl den Menschen im Herkunftsland Diskriminierung, Folter und sogar Ermordung drohten - aufgrund einer häufig unsorgfältigen Antragsprüfung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge oder durch die restriktive Gesetzgebung, erklärte sie. Deshalb habe die Drohung einen direkten Bezug zu den Folgen der deutschen Asylpolitik.

Die Zentrale Ausländerbehörde Bielefeld ist eine der ersten Anlaufstellen für Asyl suchende Menschen. Um registriert zu werden, müssen sich alle Geflüchteten an der Pforte vorstellen. Von dort aus ist das Schild, das hinter einer Glasscheibe angebracht ist, sichtbar. Der Büroraum ist nur für Mitarbeiter zugänglich. Folglich könne das Schild auch nur von Bediensteten aufgehängt worden sein, hieß es in dem Bericht. Die Pressestelle der Stadt Bielefeld sicherte der Zeitung zu, dass das Plakat am Montagmorgen vor Öffnung der Behörde beseitigt wird. "Ich bin schockiert, dass in einer Bielefelder Behörde ein Plakat mit diesem Text sichtbar für jeden Flüchtling hängt", sagte Stadt-Sprecherin Gisela Bockermann. Dieser Zustand ist untragbar, kann nicht geduldet werden und muss unverzüglich abgestellt werden." Es werde versucht, den Urheber dieses Textes zu finden. Ihm drohten erhebliche Konsequenzen.

(epd)
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