Käufer des Nürburgrings Wirbel um Promotion von Capricorn-Chef

Düsseldorf/Nürburg · Robertino Wild ist Chef der Firma, die den Nürburgring kaufte. Sein Doktortitel wirft Fragen auf.

 Capricorn-Chef Robertino Wild (Mitte) und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im April am Nürburgring.

Capricorn-Chef Robertino Wild (Mitte) und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im April am Nürburgring.

Foto: dpa

Bekommt Robertino Wild, Käufer des Nürburgrings, neue Probleme? Nach Spekulationen über die Liquidität des Düsseldorfer Unternehmers wird jetzt auch über die Glaubwürdigkeit seines Doktortitels diskutiert. Auch mehrfache Gespräche der Rhein-Zeitung mit dem Inhaber der Capricorn-Gruppe über seine akademische Laufbahn schafften keine Klarheit: Wild will partout nicht sagen, an welcher Universität er promoviert hat. Nach dem Gesetz kann sich jemand nach Paragraf 132a strafbar machen, wenn er unbefugt einen Titel trägt.

Der Unternehmensgründer stellt sich nicht als Doktor vor - weder in Gesprächen noch auf seiner Visitenkarte oder auf den Internetseiten seiner komplexen Firmengruppe. In etlichen Handelsregistereinträgen aber taucht der unter Zahlungsdruck geratene Nürburgring-Käufer mit Doktortitel auf, auch notariell bestätigt.

Auch die Insolvenzverwalter präsentierten den Ring-Käufer und Geschäftsführer der neuen Capricorn Nürburgring GmbH im März als "Dr. Robertino Wild". Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach den 51-Jährigen bei dessen Präsentation am Nürburgring Ende April ebenfalls als "Dr. Wild" an. Auch auf dem Namensschild firmierte er dort als "Dr. Robertino Wild".

In der hoch spekulativen Szene am Nürburgring wurden immer wieder Zweifel an Wilds Promotion laut. Auf die einfache Frage, an welcher Universität er denn zu welchem Thema promoviert habe, reagiert der Düsseldorfer Unternehmer aber ausweichend. Wild lässt nur wissen: "Ich habe Physik und Humanmedizin studiert, an den Universitäten Berlin, Regensburg, Düsseldorf und Aachen". Bei einem angesehenen Düsseldorfer Hals-Nasen-Ohren-Arzt will er zwar eine Doktorarbeit geschrieben, aber sich danach beruflich völlig anders orientiert haben. Er sei "kein Dr. med".

Später habe er noch an der Donau Universität (Krems, Österreich) und der UCLA (University of California) Management studiert. An beiden Unis habe er "postgraduate" den "Master of Business Administration (MBA)" absolviert. Und wo hat er im welchem Fach seinen Doktortitel gemacht? Wild erklärt hierzu schriftlich nur: "Der Doktortitel wurde mir von einer ausländischen Universität verliehen." Konkreter wollte Wild auch auf Nachfragen nicht werden. Dies sei sein gutes Recht, findet er. In einem Telefonat ließ er nur durchblicken, dass für die Titelvergabe eine Hochschule in den USA infrage kommen könnte.

Der Unternehmer, der bis Monatsende die zweite Kaufpreisrate von fünf Millionen Euro für den Nürburgring auf den Tisch legen muss, betont: "Mir waren Titel und andere Auszeichnungen nie wichtig", er unterschreibe immer nur mit "Wild" und stelle sich auch nicht mit "Dr. Wild" vor. Weiter schreibt er: "Ich habe daher niemals einen Titel in Ausweispapiere eintragen lassen. Dies werde ich nunmehr nachholen, damit hier Ruhe in die Lage kommt." Er habe "nie jemanden betrügen wollen".

Den Eintrag des Doktortitels in seinen Pass dürfte er aber nicht sofort erhalten: Laut dem Düsseldorfer Wissenschaftsministerium wird vor Erteilung einer "Bescheinigung über die Führbarkeit ausländischer Grade" erst einmal überprüft, "ob die besuchte Bildungseinrichtung nach dem Recht des Herkunftslandes eine staatlich anerkannte Hochschule ist".

(RP)
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