Flüchtlingshelfer in NRW Wir helfen weiter

Düsseldorf · Laut einer Studie wollen sich in Zukunft weniger Deutsche in der Flüchtlingshilfe engagieren. Die Hilfsbereitschaft im Rheinland ist jedoch ungebrochen. Auch nach Monaten ist die Motivation, Gutes zu tun, groß.

Gabi Peterek, Wegberg

Die 56-Jährige gründete den Verein "Asyl in Wegberg" und engagiert sich nach wie vor mit Herz und Seele in der Flüchtlingshilfe ihrer Stadt. "Ich sehe, dass alles, was ich tue, den Menschen unmittelbar hilft", sagt die Ehrenamtlerin, die rund um die Uhr als Ansprechpartnerin für die Flüchtlinge zur Verfügung steht. Seit einigen Monaten hat sie den Eindruck, dass viele Asylbewerber in großer Angst leben. "Viele leben seit Jahren hier, haben sich integriert, sprechen deutsch, haben Arbeit und müssen jetzt befürchten, abgeschoben zu werden." Die Willkommenskultur ist nach Angaben von Gabi Peterek in Wegberg sehr ausgeprägt. "Bürger sehen und schätzen die Bemühungen unseres Vereins, viele bedanken sich persönlich bei uns. Mit Hilfe von privaten Sponsoren haben wir Lagerräume schaffen können. Das hat mich sehr glücklich gemacht, denn jetzt können wir die Menschen noch besser mit Sachmitteln unterstützen."

Als problematisch sieht die engagierte Flüchtlingshelferin bürokratische Hürden an. "Ich ärgere mich ständig über unsere Verwaltungsgremien, die es nicht schaffen, den Asylbewerbern menschenwürdige Lebensbedingungen zu ermöglichen. Auch in Wegberg gibt es in dieser Hinsicht großen Nachholbedarf." In Erinnerung geblieben ist ihr eine besondere Begegnung mit einem Flüchtling: "Bei einem meiner Besuche im Asylbewerberheim fiel mir ein Mann auf, der am anderen Ende des Kasernengeländes stand. Ich ging auf ihn zu und versuchte, mit ihm zu sprechen. Wir fanden keine gemeinsame Sprache, aber wir unterhielten uns mit Händen und Füßen, mit Lachen und Grimassen. Am Ende drückte er mir die Hand und sagte aus tiefstem Herzen: ,Danke für Respekt!'" (hec)

Cornelia Seng, Wermelskirchen Cornelia Seng hilft Flüchtlingen aus Empathie und Überzeugung. Es sei ihre "christliche Pflicht, dem Nächsten unter die Arme zu greifen", sagt die Schulpfarrerin am Gymnasium Wermelskirchen, die im Oktober 2014 die Initiative "Willkommen in Wermelskirchen" gegründet hat. Ein Netzwerk, das kontinuierlich wächst. 250 Ehrenamtliche setzen sich in der Stadt inzwischen für Zufluchtssuchende ein. "Wir bieten den Menschen eine Chance zur Integration", sagt die 61-Jährige, die nicht darüber nachdenkt, ihr Engagement zurückzuschrauben. Dafür sei die Aufgabe "viel zu wichtig". Die Initiative unterstützt Flüchtlinge bei der Suche nach einer Unterkunft, beim Behördengang und vermittelt Praktikumsplätze. Sie baut ihr Angebot an Sprachkursen ständig aus. "Studenten haben für die Semesterferien ihre Hilfe angeboten." Mittlerweile gibt es auch ein Team, das ein Möbellager betreut.

Ernst Rindt, Langenfeld

Der frühere Ingenieur kümmert sich seit einem Jahr um Flüchtlinge und will dies auch weiter tun. "Trotz immer wieder erkennbaren Ungerechtigkeiten, die schon ein Dämpfer sind. Viele dieser zu uns geflüchteten Menschen benötigen unsere Hilfe und da fühle ich mich zu sozialem Engagement verpflichtet. Anfangs habe ich die Neuankömmlinge vor allem zur Kleiderkammer kutschiert und bei der Ausstattung mit Haushaltswaren und Fahrrädern geholfen." Jetzt konzentriere er sich auf die Hilfe bei der Verfahrensbeschleunigung, erzählt der 76-Jährige.

(hec7jado/Mei/RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort