Wesenstest So werden Kampfhunde geprüft

Nach dem Angriff einer Amerikanischen Bulldogge auf einen vierjährigen Jungen hat das Ordnungsamt in Grefrath erklärt, der Hund sei nach einem so genannten Wesenstest von der Maulkorbpflicht befreit worden. Hundetrainer halten den Test für zuverlässig - um ihn zu bestehen, müssen Hunde ein genau festgelegtes Verfahren durchlaufen.

Nach dem Angriff einer Amerikanischen Bulldogge auf einen vierjährigen Jungen hat das Ordnungsamt in Grefrath erklärt, der Hund sei nach einem so genannten Wesenstest von der Maulkorbpflicht befreit worden. Hundetrainer halten den Test für zuverlässig - um ihn zu bestehen, müssen Hunde ein genau festgelegtes Verfahren durchlaufen.

Michael Simon ist einer von rund 90 Sachverständigen in NRW, die Verhaltsprüfungen für so genannte Kampfhunde abhalten dürfen. Rund drei bis vier Tiere pro Monat testet Simon in seiner Hundeschule "Bergische Hunde" in Remscheid. Besteht der Hund den Test, muss er keinen Maulkorb mehr tragen und sein Halter wird von der erhöhten Hundesteuer für Kampfhunde (600 Euro im Jahr) befreit.

Dass ein Tier durchfällt, ist die absolute Ausnahme. "Ich habe bisher rund 250 Hunde überprüft. Zwei davon haben nicht bestanden", sagt Simon, der davon ausgeht, dass sich bei ihm vor allem jene Hundehalter vorstellen, die ohnehin vernünftig mit ihrem Tier umgehen und Hunde halten, die nicht aggressiv sind.

Wie der Test abläuft, ist genau vorgeschrieben. Sachverständige wie Michael Simon müssen im Landesumweltministerium eine Prüfung ablegen. Die Wesenstests, so schreibt es das Ministerium vor, laufen immer gleich ab. Der Hund wird mit verschiedenen Alltagssituationen konfrontiert, in denen er gereizt reagieren könnte - mit entgegenkommenden und überholenden Radfahrern zum Beispiel, mit Autos, Kinderwagen und einem schwarz gekleideten Mann, der plötzlich aus dem Gebüsch springt.

Nach einem Punktesystem bewertet der Prüfer dann, wie der Hund reagiert: Er darf sich erschrecken, ausweichen oder neugierig hinschauen, doch er darf keine Zeichen von Aggressivität zeigen. Ein Zähnefletschen gibt bereits Punktabzug. In dem Test wird nicht nur der Hund bewertet, sondern auch sein Besitzer. "Wichtig ist, dass der Halter den Hund in jeder Situation im Griff hat", sagt Hundetrainer Michael Simon.

Simon ist sich sicher, das Wesen eines Hundes zuverlässig beurteilen zu können. "Dafür bin ich geschult. Wenn ich den Hund prüfe und er den Test besteht, dann ist er in diesem Moment in Ordnung." Was später mit dem Tier passiert, kann kein Prüfer voraussehen.

Simon bleibt mit den Haltern der von ihm geprüften Hunde meist in Kontakt. "Wenn irgendetwas passiert, das Zweifel am Verhalten des Hundes aufkommen lässt, melden sich die Leute oft noch einmal bei mir. Dann gibt es spezielle Trainings für die Hunde", sagt Simon.

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