Terror-Gefahr Sicherheit: Mehr Polizei auf Weihnachtsmärkten

Köln/ Düsseldorf · Nach der Absage des Länderspiels in Hannover am Dienstagabend stellt sich vielerorts die Frage, wie sicher Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkte sind. In NRW wird es mehr Polizei-Präsenz für ein höheres Sicherheitsgefühl geben.

Weihnachtsmärkte Düsseldorf 2023 - das sind die schönsten Märkten
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Das sind die Düsseldorfer Weihnachtsmärkte 2023

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Foto: Hans-Juergen Bauer

An Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag müssen sich Weihnachtsmarktbesucher in Nordrhein-Westfalen in den nächsten Tagen nicht gewöhnen. Wegen der angespannten Sicherheitslage nach den Terroranschlägen in Paris kündigte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Mittwoch aber zusätzliche Vorkehrungen auch dort an. Auf den großen, hoch frequentierten Weihnachtsmärkten soll es mehr Polizeipräsenz geben. Die Beamten werden ausgerüstet wie immer. In besonderen Lagen können sie aber auf andere Waffen und spezielle Schutzwesten in ihren Dienstfahrzeugen zurückgreifen.

Die Düsseldorfer Polizei zum Beispiel will bei den Weihnachtsmärkten, die am Donnerstag eröffnet werden, mit erhöhter uniformierter Präsenz für ein höheres Sicherheitsgefühl sorgen. Das gelte auch für alle anderen Großveranstaltungen in der Stadt, sagte eine Sprecherin des Präsidiums. "Unsere Beamten sind alle hochsensibilisiert und einsatzbereit." Konkrete Hinweise auf eine Bedrohung gebe es nicht, aber: "Wir nehmen die Gefährdungslage sehr ernst." Das Polizeipräsidium stehe dazu in ständigem Informationsaustausch mit den Sicherheitsbehörden des Bundes.

Weihnachtsmärkte in Köln 2019
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Weihnachtsmärkte in Köln 2019

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Foto: dpa, mb sab fg fdt

Auch in Köln öffnen die ersten Weihnachtsmärkte am Wochenende, zum Beispiel die am Kölner Schokoladenmuseum oder am Dom. Die Polizei Köln sagte unserer Redaktion am Mittwoch, dass die Sicherheitsmaßnahmen auf den Märkten hoch seien, Konkretes war aber kaum zu erfahren. "Es gibt für den Bereich Köln keinen Hinweis auf einen geplanten Anschlag, wir befinden uns, so wie es gestern bereits Innenminister Thomas de Maizière gesagt hat, in einer abstrakten Gefahrenlage", sagte Polizeikommissar Andre Faßbender.

Die Behörde ist in ständiger Alarmbereitschaft. Ob sie aber ihre Präsenz auf Weihnachtsmärkten erhöhen wird, wollte die Polizei nicht bestätigen. "Grundsätzlich ist der Sicherheitsstandard auf Weihnachtsmärkten schon sehr hoch", sagt Faßbender. "Wir sind auch wegen anderer Delikte wie Taschendiebstählen mit vielen Zivilkräften vor Ort. Wir werden da sein."

Dass derzeit eine grundsätzlich erhöhte Vorsicht bei den Sicherheitskräften besteht, zeigt auch die teilweise Sperrung des Düsseldorfer Hauptbahnhofs am Mittwochvormittag. Dort wurde ein herrenloses Gepäckstück gefunden, woraufhin die Polizei vier Bahnsteige und den Zugang zur U-Bahn sperrte. Relativ schnell stellte sich aber heraus, dass von dem Koffer keine Gefahr ausging.

Auch aufgrund solcher Fälle wird die Bundespolizei vor den Bahnhöfen in der Region ab sofort verstärkt präsent sein. "Wir richten unser Augenmerk besonders auf internationale Zugverbindungen nach Belgien oder Frankreich", sagt Martina Dressler, die Sprecherin der Kölner Bundespolizei-Direktion. Die Beamten patroullieren etwa vor dem Kölner Hauptbahnhof, der einer der Überwachungsschwerpunkte ist, mit Schutzweste und Maschinenpistolen. Besondere Vorkommnisse habe es in den vergangenen Tagen nicht gegeben.

So schützen Sie sich gegen Diebe auf dem Weihnachtsmarkt
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Grundsätzlich bittet die Polizei: Wer etwas Verdächtiges beobachtet, soll das unter der Rufnummer 110 melden. "Das kann zum Beispiel ein Auto sein, das sonst nicht da steht" , erklärt Faßbender. Die Polizei baue auf die Hilfe aus der Bevölkerung und sei sogar darauf angewiesen: "Die Polizei kann nicht immer überall sein, aber der Bürger kann das. Außerdem erkennt der Bürger viel besser, wenn etwas in seinem Viertel anders ist als sonst. Straftäter sollen Angst haben, dass sie entdeckt werden." Die Mitarbeiter, die bei der Polizei an den Notruftelefonen sitzen, seien speziell geschult. Sie bewerten jeden Anruf anhand verschiedener Kriterien. Auch kleine Hinweise können hilfreich sein.

(p-m/sef/sg/ dpa)
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