WDR-Umfrage Viele Kommunen zahlen für leerstehende Flüchtlingsheime

Düsseldorf · Viele Städte und Gemeinden in NRW bleiben auf den Kosten für Flüchtlingsunterkünfte sitzen. Wie eine Recherche des Westdeutschen Rundfunks ergab, stehen viele dieser Heime heute leer, müssen aber weiter unterhalten werden.

 Wäsche vor einer Flüchtlingsunterkunft (Symbolbild).

Wäsche vor einer Flüchtlingsunterkunft (Symbolbild).

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Laut einer Umfrage des WDR bei Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen sind derzeit fast ein Drittel der kommunalen Flüchtlingsunterkünfte nicht ausgelastet. Manche Heime stünden sogar komplett leer, heißt es in dem Bericht. Das belaste die kommunalen Haushalte. Denn Unterstützung vom Land gibt es nur für Flüchtlinge, die tatsächlich in einer Gemeinde untergebracht sind - die Kosten für leere Unterkünfte müssen die Kommunen daher selbst tragen.

Ein Beispiel sei Mönchengladbach, berichtet der WDR: Die Stadt habe nach der großen Flüchtlingswelle insgesamt 2.300 Unterkunftsplätze geschaffen. Derzeit seien aber nur rund 750 Menschen dort untergebracht - also etwa ein Drittel. Zwei Drittel der Plätze stünden frei. Kosten etwa für Miete, Sicherheitsdienste und Instandhaltung fielen weiterhin an; allein in Mönchengladbach betrügen sie jährlich fast zehn Millionen Euro.

In Bad Berleburg, Bergheim, Bünde und Schöppingen stehen dem WDR zufolge sogar alle Unterkünfte leer. In anderen Städte wiederum, etwa Düsseldorf, Köln, Bergisch Gladbach oder Duisburg, sind die Heime stark ausgelastet.

Als Grund für den Missstand wird die Situation während der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 genannt: Damals habe man sehr viele Menschen schnell irgendwo unterbringen müssen; die Städte seien daher teilweise gezwungen gewesen, Unterkünfte zu schlechten Bedingungen und mit teils horrenden Laufzeiten zu mieten.

(oko)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort