Interview Warum Flüchtlinge im Herbst noch Flip-Flops tragen

Düsseldorf · Warum tragen Flüchtlinge oft Sommerkleidung? Herbert Spies vom Deutschen Roten Kreuz erklärt im Interview, warum Flip-Flops im Regen kein Zeichen für mangelnde Spendenbereitschaft sind.

 Oft tragen Flüchtlinge in den Unterbringungen sommerliche Kleidung, weil die Bewohner die Heizung zu hoch aufdrehen.

Oft tragen Flüchtlinge in den Unterbringungen sommerliche Kleidung, weil die Bewohner die Heizung zu hoch aufdrehen.

Foto: dpa, skm htf

Herbert Spies kennt das: Es regnet, es ist kalt und trotzdem haben viele Flüchtlinge nur Flip-Flops an den Füßen. Im Interview erklärt der DRK-Medienkoordinator, warum die Menschen im Herbst sommerliche Kleidung tragen und dass dies Phänomen zumindest derzeit nicht mit fehlenden Spenden zusammenhängt.

Frage: Trotz Regen und Kälte tragen viele Flüchtlinge offene Schuhe und Sommerkleidung. Warum?

Antwort: Zum einen sind da die Menschen, die gerade erst ankommen.
Sie haben oft nicht mehr als das T-Shirt und die kurze Hose, die sie bei der Flucht auf dem Leib getragen haben. Das DRK stattet sie in ihrer ersten Unterkunft sofort aus. Sie erhalten genug warme Kleidung, Schuhe und bei Bedarf Mützen und Schals.

Frage: Aber auch in Unterkünften sieht man Flüchtlinge in dünner Kleidung.

Antwort: Es gibt Menschen, die bereits untergebracht sind und trotzdem Sommerkleidung tragen. Das liegt oft daran, dass manche Bewohner in den Unterkünften die Heizungen zu hoch aufdrehen und es in den Einrichtungen dann oft über 20 Grad warm ist.

Frage: Wird denn genug warme Kleidung gespendet?

Antwort: Ja. Die Spendenbereitschaft in Düsseldorf und Duisburg ist so groß, dass zurzeit alle Flüchtlinge mit warmen Sachen ausgestattet werden können. Da aber immer mehr Menschen ankommen, freuen wir uns über weitere Spenden: Warme Kleidung, gerade in kleineren Größen.

Herbert Spies arbeitet als Medienkoordinator des Deutschen Roten Kreuzes. Er ist zuständig für Flüchtlingsfragen in Duisburg und Düsseldorf.

Herbert Spies arbeitet als Medienkoordinator des Deutschen Roten Kreuzes. Er ist zuständig für Flüchtlingsfragen in Duisburg und Düsseldorf.

Foto: dpa, skm htf

Frage: Treten durch die Witterung häufiger Krankheiten auf?

Antwort: Nein. Wir protokollieren jeden Arztbesuch. Ein wetterbedingter Krankheitsstand ist nicht festzustellen.

Zur Person: Herbert Spies arbeitet als Medienkoordinator des Deutschen Roten Kreuzes. Er ist zuständig für Flüchtlingsfragen in Duisburg und Düsseldorf.

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(met/ lnw)
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